Zolliker Jahrheft 2021

Überraschende Einblicke in das Leben und Werken unterschiedlicher Persönlichkeiten. Auch die erste Kindergärtnerin aus Zollikon kommt zu Wort.

«Im Tanzsaal des ehemaligen Restaurants ‹Schönegg› an der Ecke Alte Landstrasse/Zollikerstrasse startete sie mit einem Jahresgehalt von 900 Franken …», so beginnt die Geschichte der ersten Kindergärtnerin Zollikons. Anna Locher, eine engagierte Päda­gogin vor 120 Jahren. Adrian ­Michael hat recherchiert und über das Leben und Wirken dieser bemerkenswerten Frau geschrieben. Als Mädchen meinte Anna Locher, sie wolle keinen Ehemann, wünsche sich aber trotzdem viele Kinder. Als Kindergärtnerin konnte sie sich den Wunsch erfüllen – geheiratet hat sie nie.

Ein Schnelldenker vom Berg! Unter diesem Titel beschreibt Dominique Bühler den ehemaligen Lokalpolitiker, Mitgründer einer Zolliker Baugenossenschaft und Controller Jürgen Schütt. «Er ist ein Hansdampf in allen Gassen und oft an vorderster Front dabei, wenn es gilt, eine Vision umzusetzen …» Das Porträt eines unermüdlichen Optimisten ist lesenswert.

Die Zolliker Männer und das Frauenstimmrecht: Der Autor Urs Bräm fragt sich, ob 50 Jahre Frauenstimmrecht ein Grund zu feiern oder eher ein Grund sich zu schämen sei. Vermutlich beides! 1907 wurde ein erster Anlauf genommen, Frauen ein politisches Teilrecht zu geben, aber erst 1971 stimmten die Schweizer Männer dem Stimm- und Wahlrecht für Frauen auf Bundesebene zu. In Zollikon war es nicht anders, aber Urs Bräm entdeckte doch ein paar besondere Aspekte.

Marie-Madeleine Matter, Präsidentin des Zolliker Frauenvereins, kam zu überraschenden Ergebnissen, als sie im Archiv in alten Protokollen stöberte. Der Verein hätte sich eher passiv bei der politischen Kampagne zur Abstimmung verhalten – trotzdem waren alle erleichtert, als das Wahl- und Stimmrecht für Frauen angenommen war. Wetterlaunen in früherer Zeit. Schneefälle im April, Frühling im Januar und Schneesturm im Juli. Solche Kapriolen hält die Chronik des Jahres 1899 fest.

Richard Humm schreibt in der ­Rubrik Zolliskop über Wetter­launen, zumal die Weinstöcke im Rebdorf Zollikon auch als biologischer Kalender galten.Vom

St. Galler Rheintal nach Afrika. Eine Autorin schreibt über sich selber: Brigitt Gebs. Sie unterrichtet Kinder in der Primarschule, ihre Fächer sind Religion, Kultur und Ethik. Ihre Leidenschaft ist Theaterspielen. Als Mitglied der Theatergruppe Zollikon kann sie diese ausleben. Ein Projekt liegt ihr besonders am Herzen: «Kivuvu». Dafür reist sie nach Kinshasa in die Republik Kongo. Brigitt Gebs gibt überraschende Einblicke in ihr Leben – nicht zuletzt das Bildrecht für das Cover des Jahrhefts 2021: Brigitte Gebs als Kirchendienerin in der Produktion der Zolliker Theatergruppe «Der vergessene Teufel».

Den Abschluss bildet eine Chronik: August 2020 bis August 2021. Das Zolliker Jahrheft 44 bietet auf 122 Seiten überraschende Geschichten und sollte auf jedem Tisch liegen, wo Kaffee oder Tee getrunken wird – oder ein Glas Zolliker Wein (siehe Zolliskop Seite 119).

Anregungen unter jahrheft@zollikon.ch. Preis: Einzelheft 25 Franken.