Ausgebaggert

ARA Zumikon: Die letzte Etappe der Renaturierung hat begonnen. Jetzt wird es grün.

Julia Hahn und Fernando Bonato nehmen die letzte Etappe der Arbeiten in Angriff. (Bild: bms)
Julia Hahn und Fernando Bonato nehmen die letzte Etappe der Arbeiten in Angriff. (Bild: bms)

Seit vergangener ­Woche gräbt in Zumikon ein Bagger weniger. Damit ist eine weitere Etappe des Rückbaus der Abwasser-­Reinigungsanlage beendet. Begonnen wurde im Oktober 2020. Stehen blieb nur der ehemalige Faulturm, der künftig von der ­Energie 360 ° AG für die Wärmerückgewinnung genutzt wird, das Rechengebäude, wo weiterhin die Vorklärung stattfindet, und das ehemalige Schlammentwässerungsgebäude, welches künftig als Werkhofgebäude dienen wird. Von der Strasse bis zum Chliweidli­bach wurde grosszügig ausgehoben. «Dabei haben wir aber die grundsätzliche Struktur mit der Terrassierung beibehalten», erläutert ­Julia Hahn von der quadra GmbH. Mit Aushubmaterial anderer Baustellen wurde das Gelände gestaltet. Aber es wurde nicht ­irgendein Boden genommen. «Wir hatten hohe Anforderungen an die ­Zusammensetzung des Materials für die Feucht- und Trockenstandorte, um eine ökologisch wertvolle Aufwertung zu erreichen», erklärt die Landschaftsarchitektin.

In diesem Monat noch wird mit der Begrünung begonnen. Hecken, ­Blumenwiesen und Bäume sollen hier spriessen. Für die sogenannte Direktbegrünung der Feuchtstandorte werden ausgewählte regionale Spenderflächen geerntet, das Schnittgut wird nicht getrocknet, sondern direkt auf der Empfängerfläche verteilt. «Das Schnittgut ist dann nicht nur voller Samen, die sich aussäen, sondern bringt im besten Fall auch schon einige Insekten mit.»

Befreiung des Chliweidlibachs

Besonders ins Auge springen die drei angelegten Weiher. Zwei leuchten hellblau – aber nur, weil der Himmel gerade blau strahlt. Grund dafür sind feine Spuren von weisslichem Kalk auf der Weihersohle, die das Blau des Himmels reflektieren. Der Kalk wurde dem lehmigen Material zur Erhöhung der Dichtigkeit beigemischt und wird mit der Zeit nicht mehr zu ­sehen sein. Ganz klar ist ein kleinerer Teich. Dieser verfügt über einen speziellen Ablass. Einmal im Jahr soll dieser komplett trockengelegt werden – das brauchen bestimmte Amphibien wie die Gelbbauchunke. In der Natur kommen solche ­trockenfallende Gewässer immer seltener vor.

Eine grosse Herausforderung während der Arbeiten im Sommer waren die enormen Regenmengen. «Teilweise sind wir bis zu den Knien eingesunken», erinnert sich Julia Hahn. Schwierigkeiten gab es somit auch bei der Renaturierung des ­Baches. Steile Uferabschnitte mussten gestützt werden. Vor der Revitalisierung floss der Chliweidlibach in einem relativ stark verbauten ­Gerinne. An beiden Seiten standen steile Böschungen, die Bachsohle war betoniert. Man nutzte die Gunst der Stunde und der Abbrucharbeiten und gönnte auch dem Bach eine Modernisierung. Nun fliesst er über niedrige Schwellen. «Wir konnten auch eine natürliche Bachsohle mit Kies und Niederwasserrinnen anlegen», freut sich Wasserbauingenieur Fernando Bonato. Durch die Anlage führt ein Spazierweg, nach der Eröffnung kann dieser von interessierten Besuchern für Naturbeobachtungen genutzt werden.