Wie Normen unser Leben beeinflussen

Die Ausstellung «The Nyou Norm» stellt auf unterschied­liche Weise die Gültigkeit von Normen in Frage.

«Das Werden des Gewordenen» ist auch Bestandteil der Ausstellung. (Bild: zvg)
«Das Werden des Gewordenen» ist auch Bestandteil der Ausstellung. (Bild: zvg)

«Die Norm wohnt in Deiner Heimat.» Die Aussage der Künstlerin Nina Stähli inspiriert, sich bewusst zu machen, dass Normen ein Konstrukt unserer Gesellschaft sind, nicht etwas universal Gültiges – gebildet aufgrund der Werte, welche jede Gesellschaft für sich definiert. Doch wer oder was bestimmt diese den Normen zugrunde liegenden Werte?

Mit dieser Frage beschäftigt sich die Ausstellung «The Nyou Norm», die am Sonntag, 19. September, in der Villa Meier-Severini eröffnet wird: mit Werken der Berner Photo-, ­Video- und Performancekünstlerin Chantal Michel sowie des vielseitigen Künstlers Andreas Marti. Weiter sind die Photographien «Swiss Dads» des Schweden Johan Bävman zu entdecken, welcher seine «Swedish Dads» in 65 Ländern präsentiert hat. Chantal Michel wird an der Vernissage eine Performance zeigen – und bei schönem Wetter gibt es ein Fechten im Park. Hinterfragt werden soll, wie Normen und die damit zusammenhängenden Werte und Bewertungen Einfluss auf unsere eigene Lebensgestaltung nehmen. Und ob alle aktuellen Normen noch kongruent mit der sich wandelnden Zeit sind. Gibt es Normen, welche eines Aufbruchs bedürfen? Ist die Arbeit einer angesehenen Führungskraft gleich bewertet wie die Arbeit für Kinderbetreuung? Und weshalb ist die Arbeit jeweils so bewertet? Was hat dies mit unseren Lebensgestaltungen zu tun? Gibt die unterschiedliche Bewertung und Gewichtung in der Gesellschaft Rollen vor? Wird beispielsweise Arbeit, welche monetären Mehrwert generiert, meist höher gewichtet als ­Arbeit, welche pflegt, unterhält, ­erzieht? Obwohl diese, wie wir ­gerade erleben, die Basis unserer funktionierenden Gesellschaft bildet? Wieso werden Frauenberufe oder Arbeiten, welche mit Kindern zu tun haben in unserer Gesellschaft häufig als weniger wichtig bewertet und schlechter entlöhnt? Oder finanziell gar nicht bewertet? Stimmt dies mit unseren eigenen Werten im Leben überein?

Diese Ausstellung möchte dazu ­anregen, über die eigenen Rollen und Normen sowie die «Nyou Norm» nachzudenken – über eine Norm, welche den eigenen Werten und Bewertungen entspricht. Eine Norm, die wir in unser Leben integrieren oder zumindest integrieren könnten. Somit stellt sich die Frage zuerst ganz im Sinne des Philo­sophen Richard David Precht: «Wer bin ich, und wenn ja wieviele?»

Villa Meier-Severini, Zollikon. Die Ausstellung dauert bis zum 26. September