Es sind doch nur Haare

Für Kinder sind Haare ein Experimentierfeld auf der Suche nach der eigenen Identität. Auch für die elfjährige Lia Dilara Troglia, deren Haare jetzt igelkurz sind. Wie aus einem ­verunglückten Experiment eine Echthaarperücke für krebskranke Kinder wird.

Lia Dilara Troglia hat sich die Haare raspelkurz schneiden lassen. (Bild: ab)
Lia Dilara Troglia hat sich die Haare raspelkurz schneiden lassen. (Bild: ab)

Besonders Mädchen lieben Haare und deren Vielfältigkeit. «Eigentlich fing alles mit ­einem Unfall an», erzählt die elfjährige Lia Dilara Troglia, die jetzt raspelkurze Haare trägt. Zusammen mit einer Freundin wollte sie eine neue Frisur ausprobieren. Vielleicht einen Pony? Das ist ja gerade wieder in. Doch das Schneiden klappte irgendwie nicht und der Pony wurde immer kürzer – bis nichts mehr zum Abschneiden da war. Statt zu verzweifeln, dachte Lia an eine Idee, die ihr seit längerer Zeit im Kopf schwirrte: Warum nicht gleich alle Haare abschneiden und spenden? Sie kannte ein Mädchen in ihrem Alter, das an Krebs erkrankt war. Es hatte nach der Chemotherapie seine Haare verloren, war traurig – und wünschte sich sehnlichst eine Echthaarperücke, damit die Krankheit nicht mehr so sichtbar war. Lia beschloss, die Idee in die Tat umzusetzen. «Meine Frisur sah ohnehin schlimm aus, deshalb fiel es mir nicht schwer, auch die restlichen Haare abzuschneiden.» Mit ihrem Papa ging sie zum Friseur. Die Mindesthaarlänge für eine Spende beträgt
30 Zentimeter. Lias Haar war 32 Zentimeter lang, wurde zu einem Rossschwanz gebunden bei der ­Firma Rolph AG abgegeben, einem Fachgeschäft für Zweithaar mit ­eigenem Näh- und Knüpfatelier in Kloten und in der Stadt Zürich. Lia ist stolz auf die kurzen Haare und bekam auch in der Schule Oescher nur wohlwollende Feedbacks. «Das krebskranke Mädchen, das ich ­kenne, hat zwar schon eine Perücke, aber vielleicht freut sich ein anderes Kind über meine Haare. Die wachsen bei mir schnell wieder nach.»

Weitere Informationen zur Haarspende findet man auf der Webseite der Krebsliga: www.krebsliga.ch