Auf das Lampenfieber folgt eine ekstatische Freude

Die 27-jährige Tessinerin Chiara Dubey hat als Musikerin schon einiges erreicht. Nach einem selbstkomponierten Album, mehreren Fernsehauftritten und diversen Konzerten hat sie auch in Zollikon halt gemacht.

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Ist Chiara Dubey dein richtiger Name oder dein Künstlername?

Das ist mein richtiger Name. Er begleitet mich und ist Teil meiner kleinen Geschichte, deshalb verwende ich ihn auch als Künstlerin. Ich bin sentimental, ich weiss!

Wie bist du zum Singen gekommen?

Schon als Kind hatte ich viel Freude am Singen. Ich erinnere mich an meinen allerersten Auftritt. In der Primarschule haben wir einmal einen Ausflug gemacht. Der Busfahrer, Luca, hat mir während der Fahrt erlaubt, ins Busmikrofon zu singen – und meine armen Schulkollegen hatten keine Wahl: Sie mussten einfach zuhören. Mit Luca bin ich immer noch in Kontakt. Er wartet nur darauf, dass er mich endlich als Busfahrer auf meinen Tourneen begleiten kann.

Ok, das war dein erster Auftritt. Welcher war dein grösster?

Letzten Sommer durfte ich als Gastkünstlerin an der 1.-August-Feier auftreten, die live auf SRF, RTS und RSI ausgestrahlt wurde. Das war eine wunderschöne Erfahrung mit vielen tollen Persönlichkeiten, die mir im Lockdown die Zeit etwas versüsst hat. Ausserdem bin ich schon mehrmals beim Schweizer Finale für den Eurovision Song Contest aufgetreten.

Hast du Lampenfieber?

Ich habe immer ein wenig Lampenfieber, obwohl ich es mittlerweile besser kontrollieren kann. Es ist die Zeit vor einem Auftritt, die mich nervös macht. Und dann die ersten drei Minuten auf der Bühne. Danach kommt aber eine unbeschreibliche, ekstatische Freude über mich. Das ist genau das, wonach ich suche! Für diese wertvollen Momente schlucke ich das bisschen Lampenfieber gerne hinunter.

Du hast vor ein paar Tagen im Drucksaal der Fröhlich Info AG ein Konzert aufgenommen. Was war das für ein Erlebnis?

Intim, familiär, gemütlich. Und trotzdem hatte der Auftritt genau die richtige Würze, die ich so vermisse in diesen stillen Zeiten. Ich finde toll, was dort gemacht wird, und wünsche dem Projekt noch viel Aufmerksamkeit.

Wie hat die Pandemie dein Leben beeinflusst?

Sie hat mein Durchstarten gebremst. Ich habe im Herbst 2019 mein Musikstudium abgeschlossen und war voller Motivation und Vorfreude, um an meinem künstlerischen Projekt als Sängerin, Komponistin und Geigerin zu arbeiten. Ich konnte trotzdem vieles von zu Hause aus machen. Zum Beispiel habe ich mein erstes Album geschrieben, aufgenommen und veröffentlicht. Im vergangenen Herbst habe ich drei Konzerte gegeben, was schon sehr viel war. Es ist eine schwierige Zeit für Kunstschaffende. Ich wünsche uns allen die ­nötige Kraft, um diese Krise zu überstehen!

Zudem hat mich die Pandemie ­gezwungen, neue Verdienstmöglichkeiten zu suchen. Ich habe angefangen, Gesang, Komposition/Songwriting und Geige zu unterrichten.

Mit Chiara Dubey sprach Tobias Chi