Einstieg in das Arbeitsleben

Mit dem Lift-Projekt – für das noch lokale Firmen gesucht werden – möchte die Sekundarschule den Eintritt in das Berufsleben erleichtern.

Mit Hilfe des Jugendprojektes LIFT bekommen Jugendliche einen Einblick in die Arbeitswelt. (Bild: Copyright_Stefan-Kaiser)
Mit Hilfe des Jugendprojektes LIFT bekommen Jugendliche einen Einblick in die Arbeitswelt. (Bild: Copyright_Stefan-Kaiser)

Für alle Jugendlichen ist der Wechsel von der Schule in das Berufsleben eine Herausforderung. Für manche weniger, für ­andere mehr. Gerade für Schülerinnen und Schüler, die schulisch mehr Unterstützung benötigen, ist es schwieriger, einen Ausbildungsplatz zu finden. Sie haben grössere Probleme damit, sich an die ganz neue Tagesstruktur zu gewöhnen. Viele besitzen aber gute manuelle Fähigkeiten, die sie beim praktischen Arbeiten erst entdecken oder gar vertiefen können.

Die Sekundarschule Zollikon möchte diese Schüler unterstützen, und zwar mit dem Jugendprojekt «Lift». Schon mehr als 2000 Jugendliche von mehr als 250 Schulen haben bereits Begleitung durch das eta­blierte Projekt bekommen. Nun ­sollen auch zehn Schülerinnen und Schüler der jetzigen Sekundar­schule B nach den Sportferien davon profitieren. Im November hatte es einen Informationsabend für Schüler und Eltern gegeben. «Danach hatten die Jungen und Mädchen Zeit, sich das gut zu überlegen. Auf der einen Seite ist dann der freie Mittwochnachmittag weg, auf der anderen Seite gibt es eine kleine Entlöhnung. Wir setzen aber bei dem Projekt ganz auf Freiwilligkeit», erläutert Schulsozialarbeiterin Heike Junge.

Verbindlichkeit lernen

Eine wichtige Komponente des Projekts sind nämlich die Wochen­arbeitsplätze. Hier kommen die ­lokalen Betriebe und Geschäfte ins Boot. Für etwa neun Wochen arbeiten die Lift-Schülerinnen und -Schüler zweimal in der Woche rund vier Stunden in einem heimischen ­Unternehmen. Dort dürfen sie «einfache produktive Arbeiten» ausführen und erhalten, nebst wertvoller Arbeitserfahrung und wichtigen ­Referenzen, auch einen kleinen Lohn. Es kann sich um ­Tätigkeiten handeln wie Waren auspacken, prüfen und auffüllen; Altpapier zusammenbinden; Gegenstände reinigen; Botengänge erledigen; Unterlagen sortieren oder archivieren. Eine ­Bezugsperson ist im Betrieb für die Jugendlichen zuständig. «Bei dem Kennenlerngespräch, bei dem ich dabei bin, geht es auch darum, die Verhältnismässigkeit auszuloten. Was kann der Jugendliche wirklich schon leisten? Welche Erwartungen sind vielleicht zu hoch? Es müssen realistische Anforderungen vereinbart werden», führt Heike Junge weiter aus. Sie war in den vergangenen zwei Jahren als Lift-Coach in Hombrechtikon tätig und freut sich nun, das Projekt auch für Zolliker und Zumiker Jugendliche anbieten zu können. «Die höchste Herausforderung für die Kinder ist das Erlernen der Verbindlichkeit. Dass man sich zum Beispiel persönlich in der ­Firma meldet, wenn man krank ist und nicht kommen kann.» Bei ­einem Abschlussgespräch wird thematisiert, in welchen Bereichen die Arbeit gut funktioniert hat und wo es noch Potenzial gibt. Für diese Wochenarbeitsplätze werden noch lokale Unternehmen gesucht.

Integration in den Arbeitsmarkt

«Bei dem Projekt gibt es nur Gewinner: Die Schüler lernen, mit den ­Herausforderungen in der Arbeitswelt umzugehen, sie können ­Erfolgserlebnisse sammeln, haben gelernt, sich auch einmal durch­zubeissen und sie können ihrer Lehrstellenbewerbung allenfalls ein kurzes Arbeitszeugnis beilegen», erklärt Schul- und Projekt­leiterin Simone Hürlimann. Die ­Anbietenden eines solchen Arbeitsplatzes können andererseits ein­fache ­Arbeiten abgeben, lernen Schüler der Gemeinde kennen und können zu deren Integration im Arbeitsmarkt beitragen. Weiter bekommen die Arbeitgebenden die Möglichkeit, die Fähigkeiten der Jugendlichen im Einsatz zu sehen und allenfalls einen künftigen Lernenden kennenzulernen. «Wobei das nicht das Ziel des Projekts ist», unterstreicht Heike Junge. Sie freut sich über jedes Unternehmen, das sich nun bei ihr meldet.

Für weitere Informationen: www.jugendprojekt-lift.ch