Verfügung gegen Velos und Trottinetts

Auf der Tartanbahn soll demnächst wirklich nur noch gelaufen werden.

Tartanbahn
Die Tartanbahn erfreut sich nicht nur bei Leichtathleten grosser Beliebtheit. (Bild: ab)

An der roten Tartanbahn hinter dem Schulhaus «Oescher» erfreuen sich viele Sportbegeisterte. Die 400-Meter-Rundbahn ist exakt ausgemessen und in verschiedene Intervalllängen ein­geteilt und eignet sich darum ideal dazu, Lauftraining auszuüben. Die Schüler und Schülerinnen im Sportunterricht trainieren in den Leichtathletikdisziplinen auf der roten Bahn, doch auch Velo- und Trottinettfahrer finden vermehrt Gefallen an ihrer elastischen Beschaffenheit. Sogar ein Mofafahrer und ein Sportler auf Rolllanglaufskis drehten ihre Runden auf der Kunststoffbahn. Die Räder und Skis machen den Belag kaputt», erklärt der verantwortliche Facility Manager ­Marko Sutic. Die Tartanbahn ist für Leichtathletik und Lauftraining gedacht, gerade weil die Tartanbahn absolut eben und elastisch ist, eignet sie sich optimal dazu. Anderweitige Benützung strapaziert den Belag und Risse entstehen, die repariert werden müssen. Die Schule setzt nun durch, dass eine rechtliche Verfügung ausgesprochen wird, um die Velo-, Trottinett-, Mofa- und Rolllanglaufskifahrer von der Benützung der Tartanbahn auszuschliessen.

Tartan ist ein Kunststoff, der als Bodenbelag für Kunststoffbahnen verwendet wird. Er besteht zu rund 50% aus organischen Verbindungen (Polyisocyanaten) und zu 50% aus Füll- und Farbstoffen. Auf einer festen Unterlage wie Asphalt oder Beton wird er mit einem Durchmesser von ca. 12 mm flüssig aufgebracht und ist elastisch wie auch wetter- und alterungsbedingt. ­Moderne Tartanbahnen wie jene in Zollikon kommen seit rund 60 Jahren zum Einsatz. Die erste wurde 1968 im Stadion Letzigrund in Zürich eingebaut. Für Lauftraining und Leichtathletikdisziplinen eignet sich die Tartanbahn perfekt, weil Tartan fugenlos ist und man barfuss darauf trainieren kann. Richtig gepflegt ist eine solche Kunststofflaufbahn rutschhemmend und vollständig gedämpft, somit wird die Verletzungsgefahr auf ein Minimum reduziert.

Der Zolliker Facility Manager weiss, wie zeit- und kostenintensiv ihre einwandfreie Erhaltung über viele Jahre hinweg sein kann. Tartanbahnen weisen eine mittlere ­Lebensdauer von 30 Jahren auf. Ihre Haltbarkeit hängt von der Intensität der Nutzung ab, den Umwelt- und Witterungsbedingungen sowie dem umliegenden Pflanzenbewuchs und selbstverständlich der Pflege. Die Kunststoffbahn benötigt auch Reparaturen: Kleinere Risse auf der Oberfläche lassen sich aufwendig selbst reparieren – jedoch möglichst zeitnah, um zu verhindern, dass sie grösser werden und sich ausbreiten. Grössere Schadstellen benötigen jedoch Fachwissen und müssen von geprüften Fachfirmen behoben werden, meist in der Form einer kostspieligen Neubeschichtung. Diese Risse im Belag entstehen vor allem durch Räder, Rollen und Ski. Der Kunststoffbelag ist nicht abgehärtet für das Profil von Rädern, die Kufen der Ski sind zu scharf für die elastische Beschichtung.

Die Schule nahm diese zeitaufwendigen Reparaturen während Jahren auf sich und will dem nun durch eine rechtliche Verfügung ein Ende setzen, da der jahrelange Appell nicht beherzigt wurde. Somit bleibt die Tartanbahn der Bevölkerung so lange wie möglich erhalten – für die Sportarten, für die die rote Kunststoffbahn gedacht ist.