Drohne stöbert Rehkitze auf

Die Jagdgesellschaft Zumikon verfolgt einen neuen Ansatz zum Schutz neu geborener Rehkitze vor der Mähmaschine: Mittels einer auf einer Drohne montierten Wärmebildkamera werden die Jungtiere erfasst und anschliessend in Sicherheit gebracht.

Wenn in diesen Tagen eine Drohne über Zumikon fliegt, dann wird niemand ausspioniert, vielmehr handelt es sich um eine Aktion der Jagdgesellschaft Zumikon. Sie setzt auf diese neue Hochtechnologie-Methode, um Rehkitze und Jungfüchse vor den Mähmaschinen zu retten. Das Gras steht hoch auf den Wiesen und die Bauern rücken dieser Tage aus, um es zu mähen. Oftmals erwischen die Mähmaschinen mit den scharfen Messern aber auch Rehkitze, die sich im Gras verstecken. Mit einer Drohne als Trägerin einer Wärmebildkamera werden die jungen ­Tiere nun ausfindig gemacht und entweder vor Ort in einer Kiste ­gesichert oder an den Waldrand gebracht.

Schon im vergangenen Sommer ­begannen die Vorbereitungsarbeiten für diesen neuartigen Ansatz zum Tierschutz (der ZZB berichtete). «Gemeinsam mit der Organisation ‹Kitzrettung Schweiz› haben wir überlegt, welche Anschaffungen wir tätigen müssten», erinnert sich Peter Schönmann von der Jagdgesellschaft. Die Projektvorstellung «Kitzrettung mit Drohne» begeisterte die vom Ressort Tiefbau der Gemeinde Zumikon zuständigen Personen, dadurch konnte auch das vorgeschlagene Budget bewilligt werden. Die Wärmebildkamera komme aus den USA und die ­Anlieferung habe am längsten gebraucht, bis diese vom Drohnen­piloten Marco Müller aus Uster an der Drohne angebaut werden konnte, weiss Peter Schönmann. Ende März wurde einerseits mit dem ­Programmieren und Scannen der ­heimischen Kitz-Felder begonnen, andererseits wurden die Bauern informiert. «Es hat ein bisschen gedauert, bis wir wirklich alle begeistern konnten.»

Der Pilot dirigiert die Helfer

Dann folgten die ersten Testflüge. «Unser ehrenamtlich tätiger Drohnenpilot Marco Müller, der auch Mitglied des Modellflugvereins ­Zumikon-Maur ist, wird die Drohne lenken. Diese fliegt rund 35 bis 40 Meter über dem Boden und sucht das Gelände Bahn für Bahn ab. Dies geschieht meistens zwischen 5.30 und 8 Uhr morgens, weil dann der Temperaturunterschied zwischen Tier und Aussenumgebung noch hoch ist und das Kitz mit seinen rund 38 Grad Körpertemperatur und einer Abstrahlungstemperatur von circa 25 Grad gut sichtbar als heller Punkt auf dem Display erscheint», erklärt Peter Schönmann. Der Pilot kann nach Sichtung die Helfenden vor Ort informieren und zur richtigen Stelle dirigieren. Das Tier wird mit einer gut durchlüfteten Kiste auf der Wiese gesichert und mit einem hohen Pfahl markiert. So kann der Bauer drumherum mähen und verschont das Jungtier. Alternativ wird das Rehkitz mitsamt seinem Grasnest am nahen Waldrand abgesetzt, ­zugedeckt und nach dem Mähen sofort wieder freigelassen. Die Mutter warte im Hintergrund und wenn Ruhe eingekehrt sei, hole sie das Kitz und bringe es in Sicherheit. Das Projekt sei gut gestartet und schon bei den ersten Einsätzen der Drohne hätten drei Rehkitze vor dem schrecklichen Mähtod bewahrt werden können. Die Jagdgesellschaft Zumikon freut sich nun auf weitere Rettungsaktionen.