Der Traum vom eigenen Garten

Sowohl in Zumikon als auch in Zollikon gibt es bei den Kleingartenanlagen Wartelisten.

Die Natur ist ihrer Zeit voraus: Allerorten spriesst und blüht es. (Bild: bms)
Die Natur ist ihrer Zeit voraus: Allerorten spriesst und blüht es. (Bild: bms)

Das Gebiet des Hobbygärtnervereins Zumikon am Schwäntenmos hat eine interessante Geschichte. Zunächst sollte hier in den 60er-Jahren eine Badi entstehen – wegen der hier häufig auftretenden Bise nahm man davon Abstand. Später, als Zumikons Dorfzentrum untertunnelt wurde, wurde das Areal mit dem Aushubmaterial aufgeschüttet, und 1976 konnten die ersten zehn Parzellen eröffnet werden. Die Nachfrage nach Kleingärten stieg stetig. Mittlerweile zählt das Schwäntenmos 67 Gärten und in der Erweiterung an der Tobelmülistrasse weitere 18. Wöchentlich erhält Silvia Begert, Präsidentin des Vereins, Anfragen nach freien Gärten. Doch sie muss immer abwinken, stehen doch schon zwölf Namen auf der Warteliste.

Rund die Hälfte der Kleingärtner seien Nicht-Schweizer, die eher beengt in Wohnungen lebten und deshalb die Nähe zur Natur suchten, sagt Silvia Begert: «In einem eigenen Kleingarten ist man draussen, fühlt sich aber sicherer als in Parks.» Gerade Familien mit Kindern würden die Vorzüge einer Rückzugsmöglichkeit im Freien zu schätzen wissen. Die Präsidentin mahnt zugleich, dass die Parzellen nicht als Ferienhäuschen mit Spielplatz genutzt werden dürften. Vorgeschrieben sei, mindestens die Hälfte des Platzes mit Gemüse oder Blumen zu bepflanzen. Auf regelmässigen Rundgängen achtet der Vorstand auf die Einhaltung dieser Regel. «Daneben darf es natürlich eine Pergola, eine kleine Wiese oder einen Sandhaufen für die kleineren Kinder geben», erklärt Silvia Begert.

Warnung vor dem Frost

Da wegen der aktuellen Bestimmungen die Gartengeschäfte in den letzten Wochen geschlossen waren, mussten die Kleingärtner erfinderisch werden, um an Setzlinge zu kommen. «Wir haben telefonisch bei einer Gärtnerei in Egg bestellt, welche die Ware dann auf dem Parkplatz hinterlegte», verrät Silvia Begert. Ihre eigene Parzelle nutzt sie ausgiebig: Hier wachsen Kartoffeln, Kohlrabi, Knoblauch, Rosenkohl, Salat, Radieschen und mehr. Noch aber ist sie vorsichtig: «Ich habe erst einmal in Töpfen auf dem Balkon ausgesät, sodass ich alles reinholen kann, sollte es noch einmal Frost geben.»

Auch in Zollikon gibt es aktuell eine Warteliste. 80 Namen stehen darauf. «Es macht keinen Sinn, nach freien Parzellen zu fragen», betont Rita Luchs, die bei den Familiengärten Zürich Ost für die Anlage im Lengg verantwortlich ist. Grundsätzlich würden nur Bewerberinnen und Bewerber aus der Stadt Zürich berücksichtigt. «Immerhin werden wir ja auch mit Steuergeldern der Stadt subventioniert», begründet sie diese Regel. Die Nachfrage sei in jedem Frühjahr gross, in diesem Frühling aber besonders. «Ich vermute schon, dass das mit den Einschränkungen durch das Virus zu tun hat», erklärt Rita Luchs.

Vieles ist den aktuellen Massnahmen gegen die Ausbreitung des ­Coronavirus vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) zum Opfer gefallen. Feste sind verboten, die kleine Beiz ist geschlossen, Setzlinge und Samen werden im Internet bestellt. «Doch man sollte eh mit dem Pflanzen noch vorsichtig sein», pflichtet Rita Luchs ihrer Zumiker Kollegin bei.

In der Anlage mit den 420 Gärten gedeiht von Tomaten über Trauben bis hin zu Spargeln alles. Besonders schön sei es, dass viele Hobbygärtner selber Setzlinge zögen, um sie weiterzugeben, freut sich Rita Luchs.