Neue Tombola, neuer Dirigent, altbekannte professionelle Darbietung

Traditionsgemäss lud der Musik­verein Harmonie Zollikon am letzten Januarwochenende zu seinem festlichen Jahreskonzert. Die Zuschauer durften sich über ein vielfältiges Konzert­programm freuen. Es blieb jedoch nicht alles beim Alten: Dieses Jahr wurde auch die eine oder andere Premiere gefeiert.

Bereits beim Betreten des Gemeindesaals zieht einen die feierliche und angenehme Stimmung in ihren Bann. Gemütlich sitzen die Zuschauer beim Abendessen, geniessen ein Glas Wein oder nutzen die Gelegenheit, um mit alten Freunden zu plaudern – alle gespannt auf das diesjährige Jahreskonzert der Harmonie Zollikon. Es scheint, als sei alles wie immer. Als Vereinspräsident Hanspeter Müller das Wort ergreift, wird jedoch klar, dass dem nicht so ist.

«Vielen von Ihnen waren bestimmt enttäuscht, als sie gesehen haben, dass im Eingangsbereich kein Tisch voller Preise für die Tombola steht.» Anlass zur Enttäuschung gebe es jedoch nicht. Anstelle von unzähligen kleinen Preisen sei die Anzahl an Gewinnen dieses Jahr zwar deutlich kleiner, die Preise jedoch umso attraktiver. So stehen unter anderem ein Ausflug aufs Jungfraujoch, ein Wellness-Wochenende im Bregenzerwald, eine Verlängerung des Halbtax­-Abonnements oder ein Gutschein für den Glacier­Express zur Auswahl. Grund für die Neu-Konzeption der Tombola sei, dass Musikantin und Helferin des Vereins, Ellen Billeter, und Ehrenmitglied Beatrice Knöri die Organisation der Tombola nach – sage und schreibe 20 Jahren – weitergegeben hätten. So lange hatten die beiden engagiert eine prachtvolle Tombola mit rund 200 Preisen auf die Beine gestellt. Präsident Hanspeter Müller lobt die beiden, denn das sei «ein Riesenaufwand» gewesen. Dieses Jahr hat sich nun der Vorstand der Organisation der Tombola angenommen. So hat jedes Vorstandsmitglied zwei, drei Preise organisiert, was dann die vielfältige Palette von 20 attraktiven Preisen entstehen liess.

Glückliches Händchen?

Hanspeter Müller ist überzeugt, dass die Tombola zum regen Besuch des Jahreskonzerts beiträgt. «Unsere Tombola ist bekannt dafür, besonders schön zu sein», verrät der Präsident. Dass das Gewinnspiel jedoch ausschlaggebend für den Konzertbesuch ist, wird durch unterschiedliche Befragungen im Publikum widerlegt. Der allgemeine Tenor lautet, dass der Kauf eines Tombola-­Loses definitiv dazuge­höre, man jedoch wegen der Musik oder bekannten Gesichtern aus dem Orchester am Konzertabend teilnehme.

So ist der Kauf eines Loses für Peter Ackermann genauso Tradition wie seine Teilnahme am Jahreskonzert der Harmonie. «Zudem kann ich dadurch den Verein indirekt unterstützen», erzählt der Zolliker. Eine andere Tradition pflegt dagegen Martin Kürsteiner aus Zollikon: «Traditionsgemäss gehe ich mit leeren Händen nach Hause», schmunzelt er. Auch Mirya Fazili liess sich die Gelegenheit nicht nehmen, an der Tombola teilzunehmen: «Obwohl ich letztes Jahr nur Käse gewonnen habe, kaufe ich auch dieses Jahr wieder ein Los. Die Hoffnung stirbt ja schliesslich zuletzt. Zudem finde ich es aufregend, mitzumachen.»

Dirigent in Aktion

Neben der Tombola, die erstmals in einem neuen Kleid präsentiert wurde, kamen die Zuhörer des Konzerts in den Genuss einer weiteren Premiere: Der neue Dirigent Anton ­Shaposhynk erlebte sein erstes Jahreskonzert mit dem Musikverein Harmonie Zollikon. Der junge Dirigent führte das Orchester nicht nur professionell durch das Programm, er griff auch selbst zum Instrument und beglückte das Publikum mit einem Klarinetten-­Solo. So überzeugte er im Blues «Un Americano a Parigi» die Zuschauer von seinem Können.

Neben weiteren Blues-­ und Swing-­Stücken begeisterte das Orchester unter anderem mit drei bekannten Songs der Musiklegende Polo Hofer, dem Olympiade-­Marsch von Jaroslav Labsky sowie ein wenig Schlager von Udo Jürgens. Zwischen den einzelnen Stücken hielt das Vereinsmitglied Barbara ­Hirzel die Zuschauer mit witzigen Überleitungen auf Trab. Eine davon galt dem neuen Dirigenten: «Wir haben enormen Plausch mit dir», lobte Barbara ­Hirzel Anton Shaposhynk. Dies bestätigt auch Vereinspräsident Hans­peter Müller: «Anton ­Shaposhynk bringt frischen Wind ins Orchester. Er leitet die Harmonie sehr gewissenhaft und bringt trotzdem einen gewissen Witz mit.»

So kann man also weiterhin gespannt sein, was die Harmonie ­Zollikon künftig für ihr Publikum bereithalten wird.