24/2017 Spital Zollikerberg mti neuem Nordbau

Spital Zollikerberg mit neuem Nordbau

Schnell handeln, wenn es drauf ankommt. Das Spital Zollikerberg hat seinen Neubau für Operationssäle, Gebärabteilung und Neonatologie fertiggestellt. Flexibles Reagieren und kurze Wege stehen dabei im Fokus.

Innert 13 Jahren hat sich die Zahl mehr als verdoppelt: 2037 Kinder erblickten im vergangenen Jahr das Licht der Welt im Spital Zollikerberg. Und das ist keine Ausnahme: Seit 2006 steigt die Anzahl der jährlich geborenen Kinder in der Schweiz permanent an, gemäss Bundesamt für Statistik sind aktuell die meisten Geburten seit den frühen 1990-er Jahren zu verzeichnen. Und der Geburtentrend dürfte anhalten. Die Statistiker rechnen, dass die Geburten bis 2027 weiter zunehmen werden, erst danach setze wieder ein Rückgang ein.Auf diese Entwicklung reagiert das Spital Zollikerberg mit seinem neuen dreigeschossigen Nordbau, der über Korridore direkt an das Spital-Hauptgebäude angeschlossen ist. Anderthalb Jahre wurde gebaut. Neben Operationssälen sind im neuen Gebäude die Gebärabteilung und die Neonatologie untergebracht. «Der Geburtenanstieg war enorm steil», sagte Spitaldirektorin Orsola Vettori anlässlich eines Medienrundgangs anfangs Woche, «wir sind fast nicht nachgekommen, Infrastruktur und Personal aufzustocken.» Mit dem neuen Trakt konnte das Spital nun gemäss der Direktorin wieder eine «ausgewogene Situation» herstellen. Sechs Gebärzimmer stehen ab Juli bereit, das sind zwei mehr als bisher. Neben des integrierten Notfall-Operationssaals spielt die Neonatologie eine wichtige Rolle im Neubau, dessen gesamte Bau- und Umbaukosten rund 35 Millionen Franken betragen. Die Frühgeborenenmedizin dürfte eine der Hauptgründe für die Beliebtheit des Spitals Zollikerberg als Geburtsklinik sein, steht die Sicherheit für Mutter und Kind bei vielen werdenden Eltern doch an erster Stelle. Und diese Sicherheit soll nun noch weiter erhöht werden mit der direkten Anbindung der Neonatologie an die Gebärabteilung. «Unser ­Konzept ist es, alles in der Nähe zu haben, was wir brauchen», führte die zuständige Klinikleiterin Gabi Büeler aus. Die kleinen Patienten – auf der Neonatologie werden Frühgeborene ab der 32. Schwangerschaftswoche sowie Termingeborene mit speziellen Problemen betreut – könnten somit noch schneller nach der Geburt auf die Neonatologie verlegt werden. Auch Eduard Vlajkovic, Chefarzt und Leiter der Frauenklinik, stellte den Sicherheitsaspekt in den Vordergrund, sei eine Gebärabteilung doch vergleichbar mit einer Kriegs- oder Unfallchirurgie: «Nirgends sonst gibt es so viele Notfälle, sie sind ungeplant und finden rund um die Uhr statt.» Der Notfall-Operationssaal, der Reanimationsraum für Neugeborene und die Neonatologie, die nun unmittelbar in der Nähe der Gebärabteilung sind, würden die Notfallzeit intensiv verkürzen, was einen schnellstmöglichen Einsatz und damit maximale Sicherheit gewährleiste.

Flexibel nutzbare Operationssäle

Das schnelle Reagieren bei Notfällen und die kurzen Wege waren auch einen Stock weiter oben ausschlaggebend für die Anordnung der Räumlichkeiten. Hierher werden jene Instrumente gebracht, die in der Zentralsterilisation aufbe­reitet werden. Nach dem Reinigen werden die medizinischen Geräte für das Spital und externe Kunden 18 Minuten lang auf 134 Grad Celsius gehalten. Erst wenn auch der letzte Keim abgestorben ist, kommen sie in die neue Operationsabteilung, die vier stationäre und zwei ambulante Operationssäle beherbergt. Dies entspricht einem Operationssaal mehr als bisher, Grund sind die stetig gestiegenen Patientenzahlen. Da sich die ambulanten Prozesse von den stationären unterscheiden, seien die beiden unterschiedlichen Operationssäle getrennt, wie Nenad Kragic erklärte. «Die Operationssäle sind aber so angelegt, dass die stationären auch ambulant genutzt werden können und umgekehrt», sagte der Leiter des Dienstleistungszentrums Operationssäle/Intensivstation. Diese Flexibilität hob auch die Spital­direktorin nochmals heraus: «Eingriffe könnten so patientengerechter geplant werden», sage sie und lobte die flexibel einsetzbaren Operationssäle als weitsichtig und alles andere als alltäglich.

Die Luft kommt von oben

Im Dachgeschoss befindet sich das eigentliche Herz des Neubaus: Die Haustechnik, die Luft, Wasser, Strom, Wärme und Kälte in den Trakt bringt. Auch das Rechenzentrum wird in Zukunft hier untergebracht sein. Erwacht im Nordbau des Spitals Zollikerberg bald neues Leben, wird auch sein Garten bald wieder vollständig blühen. Nach Inbetriebnahme des neuen Gebäudes werden die frei werdenden ­Räume umgebaut und die Tages­klinik aufnehmen. Provisorisch befindet sich diese jetzt im Garten­flügel, der dann abgerissen wird, damit der Park wieder vollständig ein Park ist. (mmw)