07/2016 In guter Gesellschaft

In guter Gesellschaft

Marianne Hostettler leitet seit vier Jahren die Abteilung Gesellschaft der Gemeinde Zumikon. Früher war die Abteilung als Sozialamt bekannt, heute geht es nicht mehr nur um Soziales, sondern um alle Strukturen der Gesellschaft – vom Leben bis zum Tod.

«Wir begleiten die Gesellschaft von der Geburt bis zum Tod», erläutert Marianne Hostettler. Denn seit einiger Zeit gehört auch die Einwohnerkontrolle zu ihrem Aufgabengebiet. Da melden sich Neuankömmlinge an. Auch die neuen Zumiker Erdenbürgerinnen und -bürger. Im Bestattungsamt, das ebenfalls in der Abteilung Gesellschaft integriert ist, werden die Verstorbenen abgemeldet. Für viele Bereiche zwischen Geburt und Tod sind Marianne Hostettler und ihre Mitarbeitenden ebenfalls zuständig. Zum Beispiel für die Jugend – das Freizeitzentrum untersteht ebenfalls der Abteilung Gesellschaft. Oder die Senioren. Damit begann eigentlich Marianne Hostettlers Arbeit in Zumikon. Mit der Fachstelle für Altersfragen, der sie seit 2001 zum grösseren Teil für die reformierte Kirchgemeinde und zum kleineren Teil für politische Gemeinde vorstand. Dann kam die Koordination der Freiwilligenarbeit der Kirche dazu und 2012 wechselte Marianne Hostettler dann vom Kirchgemeindehaus ins Gemeindehaus als Leiterin des Ressorts Gesellschaft.

Hoher Anteil an Senioren

Zumikon hat, hinter Zollikon, kantonal den zweithöchsten Anteil an Senioren im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung. Logisch, dass diesem Umstand Rechnung getragen wird. So war Zumikon eine der ersten Gemeinden, die ein Altersleitbild erstellte. Heute hat sich der Aufgabenbereich der Fachstelle für das Alter – und damit die entsprechende Arbeit – stark gewandelt. «Ich mache viele Abklärungen über die Situation von Senioren», erklärt Marianne Hostettler den Wandel. Die Senioren würden heute dazu tendieren, möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu bleiben, da müsse man abklären, ob und mit wie viel Hilfe dies möglich sei. Das selbstbestimmte Wohnen sei auch im Interesse der Finanzen, weil es kostengünstiger sei. Überhaupt die Heime – das Altersheim, wie man es von früher kenne, gebe es heute praktisch nicht mehr. Die Senioren würden meistens erst als Pflegefälle ins Heim ziehen.

Lange in den eigenen vier Wänden bleiben

Marianne Hostettler wird oft von Angehörigen kontaktiert, die mit der Pflege der Senioren überfordert sind. Da gelte es dann, mit Angehörigen und Betroffenen die beste Lösung suchen. Viele Senioren wollten ihr Haus «nur noch waagrecht» verlassen. Da empfehle sie dann meistens vorerst einen Ferienaufenthalt «in der Seniorenresidenz», damit man sich von deren Annehmlichkeiten überzeugen könne.

Ausserdem berät Marianne Hostettler den Gemeinderat bei der strategischen Entwicklung in Altersfragen. Im Moment zum Beispiel bestehe kein Bedarf an neuen Pflegeplätzen. Der Wunsch der Senioren tendiere dahin, in Zumikon zu bleiben. Man brauche also Wohnformen, die gewisse Dienstleistungen à la carte abdecken würden. Zum Beispiel einen Notfallknopf, mit dem man Hilfe anfordern könne. Die neue Generation von Senioren sei länger jung geblieben als früher. Sie wolle möglichst lange eigenbestimmt leben.

Grosses Angebot der Vereine

Im sozialen Bereich bräuchten heute viele nicht nur wirtschaftliche Hilfe, sondern Beratung, weil sie nicht mehr weiter wüssten. «Was das Dorf bewegt, kommt zuerst in die Abteilung Gesellschaft», erläutert Marianne Hostettler. Wie zum Beispiel die neuen Flüchtlinge. Und auch wenn Zumikerinnen und Zumiker plötzlich obdachlos werden, erhalten sie von der Gemeinde für den Anfang eine Unterkunft.

Auch die Freiwilligenarbeit gehört in Marianne Hostettlers Bereich. Sie gibt dort einfach Ratschläge, wohin man sich wenden kann. Das heisst, sie muss die Angebote der verschiedenen Vereine kennen, um den richtigen Rat zu geben. Zudem unterstehen der «Gesellschaft» auch die Kinderkrippen. Und die Abteilungsleiterin ist auch Bindeglied zur Kirchgemeinde. Bei der Zirkuswoche im letzten Sommer mit dem Kinderzirkus Pippistrello zum Beispiel hat die Abteilung Gesellschaft eng mit der Kirchgemeinde zusammengearbeitet. (wn)