42/2014 Ein gewiefter Tüftler

Ein gewiefter Tüftler

Peter Ackermann, 55, hat sein ganzes Leben in Zollikon verbracht. Bloss ferienhalber zieht er manchmal los, meist ins Oberwallis. Doch hier wie da schätzt er es, beheimatet zu sein und sich in der Freizeit mit offenen Augen und seiner Fotokamera an der frischen Luft in der Natur aufzuhalten.

Was an Peter Ackermann als Erstes auffällt, ist sein Interesse, vorab an der Technik, aber auch an den Menschen, der Natur und dem Kunsthandwerk. Wird er da auf etwas aufmerksam, nimmt er sich Zeit, bleibt stehen, schaut genau und fragt nach. Immer schon war das so und ist es bis heute geblieben. Peter Ackermann wird nächste Woche 55 Jahre alt und verbrachte sein ganzes Leben in Zollikon. Er hat es nie in Betracht gezogen wegzuziehen. Hier in Dorf und Berg ist er verwurzelt. Aufgewachsen ist Peter Ackermann im Dorf nahe beim Riet. Die Schrebergärten am Blumenrain gab es bereits und einer davon gehörte seinen Eltern. Er hat den Pflanzplätz weiter beackert, bis die Schrebergärten dem Neubau des WPZ Blumenrain weichen mussten. Nun  gärtnert er im Fuchsbühl. Dass er einen technischen Beruf erlernen würde, war für ihn stets klar. «Mein Vater war Buchhalter», erzählt er, «ich träumte davon, mit ihm zusammen eine eigene Firma zu gründen, doch dann erlitt er einen Herzinfarkt und starb, als ich sechzehn war.»

Abruptes Ende der Kindheit

Der Tod seines Vaters war ein Schock. «Meine Jugendzeit hörte damit abrupt auf», sagt Peter Ackermann, «mir wurde schlagartig bewusst, dass ich ab sofort selber für mich und für meine Mutter sorgen musste.» Als ihnen die Wohnung im Zolliker Dorf wegen Eigenbedarf gekündigt wurde, zogen sie in eine Eigentumswohnung in den Zollikerberg, wo sie bis zum Tod der Mutter vor vier Jahren gemeinsam haushalteten. Beruflich wurde aus Peter Ackermann ein gewiefter Tüftler. Nach seiner Lehre als Maschinenmechaniker und der Rekrutenschule als Geschützmechaniker machte er berufsbegleitend eine Weiterbildung zum Elektroniker an der Swissair-Technikerschule. Der Beruf faszinierte ihn. Er hatte seinen Platz gefunden. Als Produktionsassistent verschiedener Firmen optimiert er seither Prozessabläufe, findet heraus, woran es liegt, wenn der Produktionsablauf noch nicht perfekt ist. Früher liess ihn ein Problem nach der Arbeit nicht leicht los. Abschalten musste er lernen. Heute gelingt ihm dies leicht in der Natur, im Garten oder beim Herstellen von Schmuckstücken oder Fotokunstkarten. Dazu ging er lange Zeit einmal in der Woche samstags beim Schmuckgestalter Dominik Schmuki in einen Kurs. Seit sieben Jahren stehen die beiden an der Chilbi jeweils gemeinsam am Schmuckstand. «Oft werde ich gefragt, woher ich mir die Zeit nehme für Schmuck und Fotos», sagt er, «die Antwort ist einfach: Ich habe keinen Fernseher. Das schenkt mir viel Freizeit.»  Informiert ist er trotzdem, sagt er, er nutze die Zeit auf dem Arbeitsweg, um die Zeitung zu lesen und höre auch viel zu. «Weltbewegendes erfahre ich stets in der Forchbahn», sagt er, «man kennt sich in der Frieda.» Die Sommerferien verbringt er seit seiner Kindheit oft im Oberwalliser Dorf Obergesteln. Er liebt es dort, unverplant loszuziehen. Er mag dieses Vagabundieren, diese Offenheit für den Moment und lebt dies so oft er kann, auch in seiner Freizeit im Alltag. Gerade jetzt geht dies allerdings nicht. Denn dieses Wochenende findet die Herbstausstellung im Quartierzentrum Zollikerberg statt. Seit der Freizeitdienst die Herbstmesse nicht mehr durchführt, haben sich ein paar seelenverwandte Freizeitkünstler zusammengetan und diese Herbstausstellung ins Leben gerufen, um ihre Kunstwerke zu verkaufen. Es geht da nicht um den Verdienst, sondern um die Wertschätzung der Kunstgegenstände, ums Beisammensein. «Das genau ist Lebensqualität», sagt Peter Ackermann, «da schlägt einem das Herz so froh, wie zuoberst auf einem Berg im Oberwallis!» (db)

Das ganze Persönlich können Sie in der aktuellen Ausgabe des Zolliker Boten vom Freitag 17. Oktober 2014 nachlesen.