Die schöpferische Kraft des Zusammenhalts













Einheit in der Vielfalt – trotz Unterschiede gemeinsam in eine Richtung gehen und ein Ziel verfolgen. Am Beispiel des Spitals und der Fussballnationalmannschaft zeigte Spitaldirektorin Orsola Vettori anlässlich ihrer 1.-August-Rede auf, was die Schweiz auszeichnet.
Der Nationalfeiertag ist der Tag, an dem an Traditionen erinnert wird. Er ist auch häufig der Tag des Stolzes. Landauf, landab huldigen Persönlichkeiten der Qualität unseres Landes und bringen ihre Wertschätzung zum Ausdruck. Auf die Qualität und die Wertschätzung kam auch Spitaldirektorin Orsola Vettori zu sprechen, die vergangenen Freitag die Festansprache auf der Zolliker Allmend hielt. Dabei zog sie Parallelen zur Schweizer Fussballnationalmannschaft, die genau einen Monat vor dem Nationalfeiertag im Spiel gegen Argentinien vor einer schwierigen Aufgabe stand. Die Spitaldirektorin zeigte sich beeindruckt ob der Mannschaftsleistung, die trotz Niederlage zutage kam. «Alle Spieler setzten sich mit voller Kraft ein. Es gab nicht einen besonders guten Spieler sondern elf, die ihr Bestes gaben.»
Vor ähnlichen Herausforderungen stehe auch das Spital Zollikerberg, das sich bezüglich Qualität seiner Leistungen hohe Ziele setze und sich im Umfeld sowohl zahlreicher als auch ernstzunehmender Konkurrenz befinde. Um die vielfältigen Aufgaben erfolgreich zu meistern, brauche es auch hier das ganze Team – die Fähigkeiten aller 900 Mitarbeitenden, die aus über 30 verschiedenen Ländern und Kulturkreisen stammen und sich in ebenso vielen verschiedenen Berufen engagieren. Das Spital sei «ein Dorf im Dorf».
Für das Teamgefüge spielten Toleranz und die Fähigkeit, mit unterschiedlichen Menschen umgehen zu können, eine wichtige Rolle. Dazu bedürfe es einer gemeinsamen Sprache sowie einer Dialogkultur, die das Spital fördere und auch fordere. Damit der Zusammenhalt in einer heterogen zusammengesetzten Gemeinschaft gelingt, nehme eine bestimmte Eigenschaft einen ganz besonderen Stellenwert ein: die gegenseitige Wertschätzung. «Wertschätzung ist etwas, das im Alltag gelebt werden muss», am Arbeitsplatz ebenso wie in der Familie oder gegenüber unbekannten Mitmenschen. «Wertschätzendes Verhalten wie die Hilfsbereitschaft, ein Lob oder ein Dankeschön erzeugt beim Gegenüber das Gefühl, respektiert zu werden. Und Respekt hat nicht nur jeder Mitarbeitende verdient, unabhängig von seiner Stellung, sondern jeder Mensch an sich.»
Der gemeinsame Spirit
Die Spitaldirektorin machte keinen Hehl daraus, dass gut kommunizieren zu können, sich auszutauschen sowie wertschätzend und tolerant zu sein, ausgesprochen anspruchsvoll ist. Neben dem Einfühlungsvermögen, der Zivilcourage, dem Blick und dem Gespür für die feinen Unterschiede sowie der Ausdauer brauche es einen gemeinsamen Geist. Gerade in einer schwierigen Situation, wie es beispielsweise für die Schweizer Nati nach der verheerenden Niederlage gegen Frankreich gewesen ist, zeige sich, ob ein Team nachhaltig inspiriert ist. Dieser gemeinsame Spirit muss über Jahre geschaffen werden, sagte Orsola Vettori, die Begeisterung lasse sich nicht schnell mal aus dem Hut zaubern. Die Rolle der Führung sehe sie deshalb besonders darin, sich mit grossem, sichtbarem und beharrlichem Engagement für eine überzeugende Kultur einzusetzen. «Durch Toleranz, Wertschätzung und einer guten Dialogkultur entstehe ein Gefühl der Verbundenheit, aus dem mit der Zeit der Geist und mit ihm die Begeisterung entsteht.»
Die Kraft, sich für eine Kultur des Zusammenlebens und des Zusammenarbeitens einzusetzen, wünschte die Spitaldirektorin den Anwesenden auf der Zolliker Allmend zum Geburtstag der Schweiz ebenso wie das positive Auge, um die Freude immer wieder von Neuem zu entdecken, und die Fähigkeit, das innere Feuer auf andere zu übertragen. Wenig später brannte das Zolliker Höhenfeuer, bei dem ganz unterschiedliche Menschen verschiedenster Herkunft und Berufsgattungen Seite an Seite standen und den lebenden Beweis erbrachten, dass trotz Heterogenität gemeinsame Traditionen möglich, ja sogar notwendig sind. (mmw)