Unternehmerin am Cello
Die Zolliker Cellistin Maja Weber feiert am 2. Juni im Zürcher Festsaal des Kaufleuten Plattentaufe: Gemeinsam mit dem Pianisten Per Lundberg bildet sie das Duo Leonore, welches Beethoven nicht bloss durch den gewählten Namen, sondern auch mit seiner Musik eine Hommage erbringt.
Maja Weber / Cellistin /Gründerin steht auf der Visitenkarte ihres ersten eigenen Quartetts und beschreibt damit Maja Weber in kürzester Form. Denn genau das ist sie: authentisch sich selbst, Musikerin, Managerin. Und dies gleich drei Mal zu hundert Prozent.
Sie kommt aus einer Musikerfamilie. Ihre ältere Schwester spielt Geige. Mit vier haben ihr ihre Eltern – er Bratschist, sie Geigerin – ein Cello in die Hand gedrückt, damit sie als vierte im Bunde das Familienquartett vervollständige. Keine Sekunde hätte sie es sich anders gewünscht.
Als Mutter des sechsjährigen Zino und der vierjährigen Zwillinge Aurel und Bono gibt die bald 40-Jährige deshalb heute diese Chance weiter. «Alle drei bekommen bereits Musikunterricht und ich unterstütze sie zu Hause beim Üben, so gut ich kann», sagt sie, «allerdings werden sie später auch gerne einen anderen Beruf wählen dürfen.» Auch ihr Herz schlägt nicht einzig für die Musik. Genauso faszinierend findet sie die Organisation dahinter. All die kleinen Dinge, die rundum nötig sind, damit ein Konzert auch ein Erfolg wird.
Musikerin und Managerin in einer Person
«Die grösste Herausforderung für mich ist“, sagt Maja Wber, «jeden Morgen zu entscheiden, was wichtiger ist: ans Cello zu sitzen oder zum Telefon zu greifen.» Ihre Unabhängigkeit ist ihr wichtig. Im Gegensatz zu vielen andern Musikern hat sie sich dafür entschieden, keine feste Anstellung – sei es in einem Orchester oder an einer Musikausbildungsstätte – anzustreben, sondern sich einzig in selbstgegründeten Ensembles festzulegen. Es ist, als brauche sie diese Freiheit, um sich – umgekehrt – als Cellistin vollständig in den engeren Rahmen des Kammermusikensembles ein- und unterzuordnen, ohne auszubrechen und zu überborden. Das Temperament und den Hang dafür hätte sie nämlich in sich, sie sprüht förmlich vor Kraft und Energie.
Aufgewachsen ist Maja Weber in Zollikon. Hier besuchte sie die Primarschule im Oescher und nahm Cellounterricht, auch bei Bettina Coninx. Von hier aus ging sie ins Gymnasium und ins Konservatorium.
Immer schon und ganz besonders seit sie – eine wahre Auszeichnung – im Juni 1999 die Anfrage der Stradivari-Stiftung erhielt, ob ihr Amar-Quartett gerne auf vier Stradivari-Instrumenten spielen möchte. Seither spielt Maja Weber auf der Stradivari Bonamy Dobree Suggia aus dem Jahre 1717. «Dieses Instrument ist eine grenzenlose Freude», sagt sie, «es ist perfekt!» Maja Weber spielt kein anderes Instrument mehr. Mit dem Cello musiziert sie zuweilen noch im Familienquartett, regelmässig in der Kammermusik Ars Amata wie auch im von ihr selbst gegründeten Stradivari-Quartett und neu im Duo.
Plattentaufe im neuen Duo
Neu dazu gekommen ist im letzten Jahr die Erfahrung, im Duo intensiver zu musizieren. Ihr Gegenpart dabei ist der Pianist und Musikprofessor Per Lundberg. Sie beide kennen sich bereits seit über zwanzig Jahren und haben seither im Kammermusikensemble Ars Amata musiziert. Beide lieben Beethoven besonders und haben nun gemeinsam als Duo Leonore «Beethoven, The 5 Sonata for Piano and Cello» aufgenommen. Musik erfüllt Maya Webers Leben. Sie spielt heute auf der ganzen Welt, neben Konzerten in europäischen Ländern ist sie auch in China, Japan und Amerika auf Tournee. Genauso wichtig wie die Musik sind ihr aber auch die Menschen, vorab ihre Familie und ihr Freundeskreis.
«Am besten», fügt sie verschmitzt hinzu, «erhole ich mich, wenn ich kleinere und grössere Feste organisiere. Es lenkt mich genau im richtigen Mass von kleinen beruflichen Alltagssorgen ab, wenn ich mir überlegen kann, welche Dekoration passend wäre, welches Essen und wie ich dafür sorgen kann, dass es allen wohl sein wird.» Man kann sich das bei ihr gut vorstellen. Denn genauso macht sie es auch mit dem Cello und beim Organisieren der Konzertauftritte. Sie bleibt dran, bis sie genau ihre Vorstellungen umsetzen kann, und schenkt dann der Durchführung ihre volle Konzentration. (db)
Lesen Sie mehr über Maja Weber auf http://www.stradivariquartett.com/ und http://www.duoleonore.com/