Kein Ökostrom für die Liegenschaften der Gemeinde
Was in Küsnacht und Erlenbach selbstverständlich ist, gilt nicht für Zollikon: Die Gemeinde bezieht für ihre eigenen Liegenschaften keinen Ökostrom.
Seit diesem Jahr erhalten die Zolliker Haushalte standardmässig Naturstrom, die Gemeinde hat auf erneuerbare Energien als Basisangebot umgestellt (der ZoBo berichtete). Wie von den Werken am Zürichsee, die für die Strom-, Erdgas- und Wasserversorgung in Zollikon zuständig sind, zu erfahren ist, machen von 8198 Stromverträgen in Zollikon 5504 vom neuen Grundangebot Naturstrom basic Gebrauch, 93 Kunden beziehen ein individuelles Naturstromprodukt und 2601 Kunden haben den Mixstrom bestellt. Knapp ein Drittel nutzt also nicht den um 0.95 Rappen pro Kilowattstunde teureren Ökostrom, sondern bestellt den etwas günstigeren Mix mit Atomstrom.
Zu ihnen gehört auch die Gemeinde. Der Gemeinderat habe letzten Sommer entschieden, für das Jahr 2014 für die Gemeinde inklusive Schule und alle angegliederten Betriebe wie dem Schwimmbad Fohrbach oder den Wohn- und Pflegezentren keinen Naturstrom zu beziehen, heisst es auf Anfrage. Die Mehrkosten würden sich auf circa 31’000 Franken belaufen. Diese Kosten seien der Grund für den Verzichtsentscheid des Gemeinderates, sagt Gemeindeschreiberin Regula Bach, die Gemeinde müsse weiterhin sparen.
Früh umgestellt
Anders sieht es in den Gemeinden Küsnacht und Erlenbach aus, welche ebenfalls von den Werken am Zürichsee beliefert werden. «Für die Gemeindeliegenschaften beziehen wir seit Jahren Naturstrom, also bereits bevor die Gemeindeversammlung den Naturstrom zum Standard erklärt hat», sagt Andreas Tanner, Leiter der Liegenschaften. Die Mehrkosten für Küsnacht würden sich nicht exakt beziffern lassen, da der Verbrauch beispielsweise bei der Kunsteisbahn auch stark von der Witterung abhängig sei. In Erlenbach sei es gar eine Selbstverständlichkeit, dass alle Liegenschaften der Gemeinde im Verwaltungsvermögen mit Naturstrom Basic versorgt werden, meint Gemeindeschreiber Hans Wyler. Dies gelte auch für die öffentliche Beleuchtung in der Gemeinde. «Beides galt bei uns schon, bevor wir das Grundangebot für die privaten Strombezüger auf Naturstrom umgestellt haben», der Aufpreis betrage vier Prozent gegenüber dem Atomstrom.
In Erlenbach besteht der Strommix aus 95 Prozent Wasserkraft und 5 Prozent Energie aus Biomasse bereits seit Januar 2012. Küsnacht und Zollikon beschlossen den Wechsel im vergangenen Jahr. Während in Küsnacht etwas weniger als ein Drittel das Grundangebot nicht nützt, liegt die Zahl in Erlenbach leicht darüber. (mmw)