12/2014 Heute für Erinnerungen von morgen sorgen

Heute für Erinnerungen von morgen sorgen

Das WPZ Blumenrain steht auf sicherem Boden: Der Grundstein für das Grossprojekt mit dem höchsten Baukredit, den die Zolliker Stimmberechtigten je bewilligt haben, ist gelegt.

Matschig und nass präsentierte sich die Baustelle des Wohn- und Pflegezentrums Blumenrain, als sie vor vier Monaten mit dem Spatenstich eröffnet wurde. Vorgestern Mittwoch lud der Gemeinderat zu einem weiteren Meilenstein – dem letzten, bevor die Aufrichte im einem Jahr stattfinden wird, wie Gemeindepräsidentin Katharina Kull-Benz die Anwesenden begrüsste. Statt den Schirm aufzuspannen, um dem Dauerregen zu entkommen wie im November, brauchte es heuer die Sonnenbrille, das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Die Ansprachen mussten so auch nicht wie beim Spatenstich ins Wohnhaus der gegenüberliegenden EPI-Klinik verlegt werden, sondern konnten stattfinden, wo bereits fleissig gearbeitet wird: mitten auf der Baustelle. In den letzten vier Monaten ist einiges gegangen, wie ein Blick in die Baugrube zeigte. Die Aufbereitung des Baugrundes ist erfolgt, auf der Baustelle hat der Baumeister übernommen. Im Anschluss an den Architekten Thomas von Ballmoos, der die Grundsteinlegung als Übergang vom Fundament zum Gebäude bezeichnete, «einen Zustand, der sich so nie mehr offenbaren wird», stellte Hanspeter Märki von der zuständigen Bauunternehmung sein Team und die anstehenden Arbeiten vor.

Sicher verpackte Zeitzeugen

Gesundheitsvorsteher Urs Fellmann stellte die Frage ins Zentrum, warum bei der Grundsteinlegung heute überhaupt noch Boxen mit repräsentativen Gegenständen unserer Zeit vergraben werden. «Forschende werden später überflutet sein mit Zeitzeugen unserer Wegwerfgesellschaft», meinte der Gemeinderat, wozu also noch eine Zeitkapsel? Es sei vielleicht das Quäntchen Urmensch in uns, das hoffen lasse, mit symbolischen Handlungen eine glückliche Zukunft für das Haus, seine Erbauer und seine Bewohnenden anzuziehen. «Oder das Bedürfnis, gerade im heutigen, beinahe grenzenlosen Weltdorf mit seinen Massengütern für die Nachwelt einige Objekte zu konservieren, welche für das spezifisch Lokale, die engere Heimat und für die Entstehungsgeschichte des spezifischen Bauwerks zeugen.» Und so legten die Verantwortlichen die aus nicht rostendem Edelstahl bestehende Box, die, um sie wasserdicht zu verschliessen, mit einem mehrere hundert Grad heissen Lichtbogen zugeschweisst worden ist, in den Baugrund. Und mit ihr verschiedenste Unterlagen zum Projekt, zum Entscheidungsprozess über den Neubau, über den Spatenstich sowie einige Zeitzeugen aus Zollikon – auf dass in 60 Jahren auch mit den richtigen Tropfen auf die damalige heutige Zeit angestossen wird: mit Zolliker Cuvée und Lunggesüüder. Sicher verpackt samt Gläsern im tiefen Zolliker Untergrund. (mmw)