47/2013 Vom Nesthäkchen zur Geschäftsfrau

Vom Nesthäkchen zur Geschäftsfrau

Die 26-jährige Stephanie Noser ist als jüngstes von drei Kindern in Küsnacht aufgewachsen. Die Nachzüglerin ‒ ihre älteren Geschwister sind elf und dreizehn Jahre älter als sie ‒ konfrontierte ihre Eltern früh damit, eine Lösung zu suchen, wie sie Arbeit und Kind unter einen Hut bringen konnten. So besuchte sie die einzige Tagesschule in der Region, die ICS in Zumikon.

Die Inter Community School in Zumikon ist eine internationale Privatschule. Der Unterricht wird bereits ab dem Kindergarten nur in Englisch abgehalten. Eine Herausforderung für ein Mädchen im Kindergartenalter, das zu Hause Deutsch sprach und kein Englisch verstand. «In den ersten Wochen war das nicht einfach. Ich wurde etwas ins kalte Wasser geworfen. Aber wie sich später zeigte, kommen solche Situationen in meinem Leben immer wieder vor und irgendwie brauche ich die Herausforderung.» Es sei aber erstaunlich, wie schnell sie die englische Sprache übernommen habe. Das hat ihr auch für die Zukunft viele Vorteile gebracht. Heute nutzt die ambitionierte Sales- und Marketingleiterin ihre internationale Ausbildung im Umgang mit ihren Kunden.

Golf als Wegbereiter

Bereits im Alter von neun Jahren begann Stephanie Noser mit dem Golfspiel. Im Golfclub Dolder besuchte Stephanie Noser zuerst einmal pro Woche das Juniorentraining. Schnell stellte sich heraus, dass sie für diesen Sport sehr begabt war. Als sie bei einem Juniorenturnier einen CD-Gutschein gewann wurde ihr bewusst, dass man für gute Leistungen belohnt wird. Darauf begann sie mehr zu trainieren, kam schnell in die Regional-Auswahl und bald auch ins Nationalteam der Schweiz. Sie spielte an vielen nationalen und internationalen Turnieren und intensivierte ihr Training ständig. «Ich habe jeden Tag Golf gespielt. Egal ob es draussen regnete oder die Sonne auf unsere Köpfe brannte, ich trainierte in jeder freien Minute.» Diese Beharrlichkeit und Disziplin zahlten sich aus. Durch ihre Kontakte zum Ausland, die sie an den internationalen Wettkämpfen schliessen konnte, wurden dem Nachwuchstalent Stipendien an einigen guten Universitäten in den USA angeboten. Als die Studentin mit ihren Eltern in Wilmington ankam fühlte sie sich zuerst etwas verloren. «Es hat mir sehr geholfen, dass meine Eltern mich begleiteten.» Stephanie Nosers Eltern waren es auch, die ihrer Tochter die Stärke und den Mut mitgaben, sich in neuen Lebenssituationen zurechtzufinden und rasch damit zu arrangieren. So war ihr Vater bei jedem Golfturnier an der Seite seiner Tochter, war sogar ihr Caddy. Noch heute ist das Verhältnis zu ihren Eltern sehr innig und vertraut. Mit dem Ziel, nach dem Studium Golfprofi zu werden, absolvierte Stephanie Noser ihr Studium in Kommunikation und Medienwissenschaften. Mit zunehmender Zeit fand die junge Schweizerin aber grossen Gefallen am Studium und ihr wurde klar, dass sie nicht mehr bereit war, alles auf die Karte Golf zu setzen und ihre restlichen Interessen hinten anzustellen. So entschied sie sich, nach dem vierjährigen Studium gemeinsam mit ihrem Freund, einem Belgier, der ebenfalls mit einem Golfstipendium an ihrer Uni studierte, in die Schweiz zurückzukehren und wieder bei den Eltern in Küsnacht einzuziehen. «Nach unserer Ankunft in der Schweiz wussten wir beide nicht genau, was wir uns nun vom Leben erhofften. Bis jetzt kannten wir nichts anderes als Schule und Golf. Und das jeden Tag.» Ich habe danach gut zwei Jahre als Produktionsassistentin gearbeitet. Das war eine spannende Erfahrung.» Durch Zufall fand sie den Weg in die Firma ihrer Mutter. Eine Aussenstelle hatte eine unvorhergesehene Abwesenheit zu stemmen und Stephanie Noser sprang ein. Das habe ihr so gefallen, dass sie bald fest in den Betrieb einstieg. «Die Arbeit ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich möchte sie für nichts auf der Welt hergeben. Ich bekomme immer mehr Verantwortung, betreue Lernende und kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich mich jeden Tag freue, zur Arbeit zu gehen. Dass ich zusätzlich so eng mit meiner Mutter zusammenarbeiten kann und auch mein Vater teilweise an Projekten mitarbeitet, gefällt mir als Familienmensch besonders gut.» (fh)

Lesen Sie das ausführliche Persönlich im aktuellen «Zolliker Bote» vom 22. November.