47/2013 Sherlock Holmes auf Besuch im Quartiertreff

Sherlock Holmes auf Besuch im Quartiertreff

Zur Eröffnung der Bibliothek hätte dies wohl noch einen Aufschrei der Empörung nach sich gezogen, doch heute freuten sich Eltern wie Kinder darüber : Zur Feier des fünfzigjährigen Jubiläums luden die Bibliothekarinnen zu einer Comic-Lesung  von Tobias Fend und Axel Nagel ein. 

Nach der Begrüssung durch die Bibliotheksleiterin Christa Eichin und einem kurzen Gitarrensolo von Axel Nagel begann Tobias Fend in rasantem Tempo, begrüsste als Comicprofessor zur Vorlesung, bat um Aufmerksamkeit, tadelte ein paar zu spät Gekommene mit «Wer zu spät kommt, muss nicht unbedingt auch noch laut sein», erklärte seine Faszination für Comics damit, dass sie die beste Kommunikationsart seien, um auf einfache Art  komplexe Situationen auf einen Blick aufzuzeigen, und schrie dann ins Publikum: «Meine Damen und Herren, gleich hören Sie die Story von Sherlock Holmes und dem Club der tödlichen Sportarten!» Und dann twisteten er und Axel Nagel erst mal eins vor und sangen zur Gitarre.

Die beiden zogen das Publikum von Anfang an in ihren Bann. Tobias Fend sprach als Sherlock Holmes in tiefstem Bass ein wenig arrogant,  als Watson  langsam und bedächtig,  als trottliger Scotland Yard-Inspector Lestrade mit ziemlich hoher Stimme und er imitierte den Schluckauf der stets beschwipsten Haushälterin Mrs. Hudson genauso wie alle andern Nebengeräusche: grlp, huah huaha, bumm, tätsch, hahahöhöhö!

Die Zeit verging im Nu – schneller als die letzten fünfzig Jahre!  Und schon standen alle bei Käsehäppchen und Getränken im Foyer und diskutierten über die Entwicklung der Comics und der Bibliothek innerhalb der letzten paar Jahrzehnte.

1963 war die Bibliothek Zollikerberg provisorisch im Verein- und Kurszimmer des Schulhauses Rüterwis untergebracht. 1300 Bücher füllten den Raum. Vergrössert sollte die Bibliothek erst werden, wenn sie ins  geplante Schulzentrum  «Böniswis» umziehen würde, ein damals in Planung stehendes Schulzentrum, welches den durch den erwarteten Bevölkerungswachstum höheren Schülerzahlen Platz bieten sollte. Da sich die Prognosen nicht erfüllten, wurde das Böniswis nie gebaut,  die Bibliothek blieb 14 Jahre ein Provisorium. 1977 dann stellte die Schule der Bibliothek innerhalb des Schulhauses grosse Räume zur Verfügung – und im Oktober 2008 konnte sie erstmals in eigene Räume in den Quartiertreff ziehen.

Doch nicht nur die Räumlichkeiten haben sich verändert, sondern auch die Ausleihe:  Hatte man 1963 noch darauf verzichtet, etwas anderes als Bücher auszuleihen, bekommt man heute in der Bibliothek auch CDs, Hörbücher, DVDs, teilweise auch noch Hörkassetten, Gesellschafts- und Konsolenspiele und natürlich auch Comics. (db)

Lesen Sie den ausführlichen Bericht in der gedruckten Version des Zolliker Boten vom 22. November 2013.