Mit voller Kraft voraus
Eugen Biedermann ist ein umtriebiger Mann. Einer, der seine Ideen am liebsten gleich umsetzt, mit Beharrlichkeit, Engagement und wenn immer möglich aus eigener Kraft. Er ist ein Pionier in vielen Dingen – vor allem aber als R+F-Genossenschafter der ersten Stunde.
«Kaum zu glauben, dass das R+F Netz letzte Woche bereits das dreissigste Jubiläum feierte.» Eugen Biedermann, unterdessen 78, erinnert sich noch gut an die Anfangszeiten. An die Euphorie und Aufbruchsstimmung, die zur Gründung der Genossenschaft geführt hatte.
Damals war Ernst Hoffmann Gemeindepräsident und Hans Glarner Werkvorstand. Die FDP lancierte eine Umfrage, in der sie die Bevölkerung nach Verbesserungsvorschlägen und Wünschen befragte. Sie wollten das Beste für ihre Gemeinde, waren voller Tatendrang und warteten bloss auf eine zündende Idee. Und tatsächlich brachte die Umfrage, oder genauer eine einzige Anmerkung auf einem Antwortbogen, den erwarteten Funken: Ein Bewohner aus dem Walder hatte angemerkt, dass er es sehr schade fände, dass in Zollikon kein einziger französischsprachiger Fernsehsender zu empfangen sei, während dies ennet der Grenze in der Stadt längst schon eine Selbstverständlichkeit sei. Eine kleine Randbemerkung mit grosser Wirkung.
Eugen Biedermann, damals Vorstandsmitglied der FDP, nahm die Idee auf. Alsbald wurde der Gemeinderat aufgefordert, ein Konzept auszuarbeiten, was die Werkabteilung unter der Leitung von Gemeinderat Hans Glarner sogleich tat. «Drei Ideen standen dann zur Vernehmlassung», erzählt Eugen Biedermann, «man könne entweder eine private Firma suchen, die Gemeinde damit beauftragen oder aber eine eigene Genossenschaft gründen, welche den Kabelnetzausbau in die Hand nehmen würde.»
Eugen Biedermann, damals nicht einzig in der FDP aktiv, sondern gleichzeitig sowohl Präsident des Gewerbevereins als auch Vorstandsmitglied des Gewerbezentrums, nahm kein Blatt vor den Mund: Er favorisierte die Form der Genossenschaft. Ihre Form garantiere, dass die Wertschöpfung aus dem Netz direkt den einzelnen Bürgern zugute komme, was nichts als richtig sei. Was er dachte und sagte, hatte Gewicht. Seine Meinung setzte sich durch. Die Genossenschaft R+F aber wurde sein viertes Kind.
Mit vollem Engangment durch Hochs und Tiefs
Die Idee, als Genossenschaft ein Radio- und Fernsehkabelnetz zu bauen, begeisterte ihn vollends. Er hatte die Vision gemeinsam mit allen Genossenschaftern, das modernste und beste Kabelnetz der Schweiz zu schaffen – und diese hat er in die Realität umgesetzt. Das moderne gute Netz überzeugt auch heute noch, die Genossenschaft hat über all die Jahre gute Arbeit geleistet. Das tönt einfach – doch das war es nicht. Zumindest nicht durchwegs. Erst war der Weg einfach und eben, später wurde er steil und schwierig, einmal gar drohte akute Absturzgefahr, doch das Seil hielt, die Katastrophe konnte abgewendet werden. Die Genossenschaft erholte sich wieder. Heute geht es ihr gut. (db)
Das ausführliche Porträt über Eugen Biedermann und die Geschichte des R + F Netzes Zollikon sowie Bilder vom Jubiläumsanlass finden Sie in der gedruckten Ausgabe des «Zolliker Bote» vom 15. November 2013.