Albert Schweitzer: Reden allein genügte ihm nicht
Vor hundert Jahren ist Albert Schweitzer nach Afrika aufgebrochen, um nicht bloss zu reden, sondern auch etwas zu tun. Ihm zu Ehren fand am letzten Sonntag in der reformierten Kirche im Zollikerberg ein Gottesdienst statt.
Pfarrerin Anne-Käthi Rüegg-Schweizer hielt eine Predigt aus dem Jahre 1919, sie war wortgetreu aus Albert Schweitzers Feder. Ihr Mann Stephan Rüegg verlas einen Text zu Albert Schweitzers Biographie, Fritz von Gunten, Projektkoordinator des Schweizer Hilfsvereins für das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene, zeigte Bilder des Urwaldspitals und der Chor von Noemi Nadelmann umrahmte die Feier musikalisch glanzvoll
«Gut sein, heisst wachbleiben», predigte Anne-Käthi Rüegg-Schweizer die Worte Alberts Schweitzers. Die Natur sei grausam. Sie produziere auf sinnvollste Weise Leben und zerstöre es auf die sinnloseste Weise wieder. Als Mensch aber solle man «wissend werden» im Mitleiden und nicht zulassen, dass man gleichgültig werde. «Reden genügte ihm nicht», sagte Stephan Rüegg, und deshalb habe der junge Albert Schweitzer seine Karriere als junger Theologieprofessor an den Nagel gehängt und mit Unterstützung seiner Frau Helene Bresslau in einem Zweitstudium Medizin studiert, während sie sich als Krankenschwester ausbilden liess. «1913, als Albert Schweitzer 38-jährig war, kamen sie in Gabun an und begannen mit dem Aufbau des Spitals, das sie Lambarene nannten. Lambarene bedeutet auf Deutsch: Wir wollen es versuchen», erzählte Stephan Rüegg weiter. Und das Ehepaar Schweitzer habe dies dann auch getan und sein Ziel stets verfolgt.
«Der Schweizer Hilfsverein für das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene hat den Menschen in Gabun zum hundertjährigen Bestehen eine neue Maternité schenken können», sagte Fritz von Gunten. Er sei nun da, um im Namen des «Homme de Günsbach ‒ und Citoyen du Monde», wie Albert Schweitzer sich gerne selbst nannte, dafür zu danken.
In Form von Gesang schallten Freude und Dankbarkeit zum Schluss nochmals durch die Kirche – erst das Ave Maria als Solo und dann Beethovens Neunte Sinfonie. Noemi Nadelmann und ihr gemischter Chor liessen mit ihrem Gesang tatsächlich die Freude schöner Götterfunken in den Augen der zahlreichen Gottesdienstbesucherinnen und -besucher aufblitzen. Auch Albert Schweitzer hätte seine wahre Freude daran gefunden. (db)
Lesen Sie den ausführlichen Bericht im aktuellen «Zolliker Bote» vom 4. Oktober 2013.