Ein Berg voller Ideen
Seit 26 Jahren bringt die Theatergruppe Zollikon Jahr für Jahr eine grosse Produktion auf die Bretter, die angeblich die Welt bedeuten. Die verschiedenen Gesichter der Theaterwelt aufzuzeigen, sehen die 33 Aktivmitglieder als ihren Auftrag. Das Publikum zu überraschen, lautet ihr Credo. Dieses Jahr tun sie das mit «Bergwärts», der ersten Eigenproduktion der Regisseurin Karin Benz, die dem Zolliker Boten Red und Antwort stand über ihre Hügel-Berg-Idee.
«Bergwärts» ist Ihre erste Eigenproduktion. Zum ersten Mal selber gemacht sind praktisch auch alle Kostüme und als Novum in der 26-jährigen Bühnenbau-Geschichte wurde auch erstmals ein Berg gebaut. Wie viele Stunden Arbeit wurde in das diesjährige Theaterstück investiert?
So viele, dass ich sie gar nicht zählen kann (lacht). Mit der Schreibarbeit des Stücks habe ich im letzten Herbst begonnen, also vor gut einem Jahr. Die Arbeit der Kostüme, die allesamt unser Mitglied Monika Baumann genäht hat, wurde im Frühling aufgenommen. Das Bühnenbild, gebaut von Roman Ribi, wurde im Sommer umgesetzt. Die aktive Theaterzeit beginnt jeweils im April, ab dann proben wir einmal pro Woche. Ab August sind es zwei Probenabende wöchentlich, hinzu kommen noch ein paar Intensiv-Wochenenden, bis sich dann endgültig der Vorhang für unser neustes Stück öffnet.
Das Credo der Theatergruppe Zollikon ist es, das Publikum zu überraschen. Welche Überraschungen halten Sie dieses Jahr für die Zuschauer bereit?
Natürlich hoffen wir, dass wir mit dem Stück und der Geschichte das Publikum überraschen können. Zudem verrät ja bereits der Titel, dass ein Berg vorkommen wird. Wann und wie dieser aber dann gezeigt wird, das wird bestimmt eine grosse Überraschung werden.
«Bergwärts» ist frei nach dem Film «Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunter kam», der 1995 im Kino lief. Weshalb haben Sie sich 18 Jahre später nochmals mit dieser Geschichte auseinandergesetzt?
Der Film, in dem Hugh Grant die Hauptrolle spielt, hat mir schon immer sehr gefallen, ich habe mich köstlich amüsiert, als ich ihn das erste Mal gesehen habe. Die Geschichte prägte sich in meinem Kopf ein und als wir letztes Jahr unser traditionelles Theater-Reisli machten, welches uns in ein Bündner Berghotel führte, kam sie mir wieder in den Sinn. Warum nicht den walisischen Hügel aus dem Film nehmen und drumherum den Boom des Alpintourismus einbauen? Mein Skizzenbuch begann sich zu füllen, die Rollen des Pfarrers, der Dorfbewohner und des Bergbaus wurden verteilt. Am Schluss war mir klar, dass aus dem «Engländer» und dem Alpintourismus etwas ganz Neues entstehen soll – «Bergwärts»!
Die Bewohnerinnen und Bewohner in Ihrem Stück entdecken das Miteinander, verwirklichen gemeinsam ein Ziel und bauen einen Berg. Wie wichtig ist die Zusammenarbeit in einer Theatergruppe, geben Sie als Regisseurin einfach den Tarif durch oder haben die Mitglieder auch etwas zur Stückauswahl zu sagen?
Meine Ideen zu den Stücken bespreche ich als erstes mit unserem sechsköpfigen Vorstand. Kommen sie dort an, werden sie den Mitgliedern vorgestellt, die uns dann eigentlich immer ihr Vertrauen schenken, dass wir das, was wir im Kopf haben, auch gut umsetzen können. Aber das Miteinander hat in unserer Theatergruppe tatsächlich einen sehr grossen Stellenwert. Es ist sozusagen das Glück unseres Vereins. Jeder engagiert sich, bringt seine Ideen ein und trägt seinen Teil zum Ganzen bei.
Mit Karin Benz sprach Melanie Marday-Wettstein
Lesen Sie das ausführliche Interview im aktuellen «Zolliker Bote» vom 20. September 2013.
Premiere des Stücks «Bergwärts» ist am Freitag, 20. September, um 20 Uhr im Gemeindesaal Zollikon. Die zusätzlichen Aufführungsdaten sind: Sa 21., Mi 25., Do 26., Fr 27. und Sa 28. September. Das Theater-Bistro ist jeweils ab 18 Uhr geöffnet. Vorverkauf und weitere Infos: www.theatergruppe-zollikon.ch