32/2013 Grossbaustelle Zollikon

Grossbaustelle Zollikon

In der Gemeinde gäbe es zu viele Baustellen, die Koordination sei ungenügend, findet ein Anwohner. Die Arbeiten nacheinander zu erledigen, sei schlichtweg unmöglich, erklären Baudirektion und Gemeinde.

Bagger, nur einseitig befahrbare Strassenabschnitte, Umleitungen und stehende Autos – mit den sommerlichen Temperaturen sind auch wieder die Baustellen gekommen. In Zollikon prägen sie zur Zeit das Ortsbild: Bau der Mehrfamilienhäuser an der Dachslerenstrasse, Werkleitungs- und Strassenerneuerungen an der Rain- und Rietstrasse, Sanierungsarbeiten in der Forchstrasse, Strassenerneuerung an der Seestrasse, Bau einer privaten Garageneinfahrt bei der Zolliker Strasse und nächsten Montag beginnen auch noch in Küsnacht die Bauarbeiten an der Zumikerstrasse. Das sind viele Baustellen – für manch Zollikerin und Zolliker zu viele. So wie für Rudolf Schneider, dem, wie er selbst schreibt, jetzt dann der Kragen platzt. «Wo ist die Koordination der Baustellen?», wandte sich der Bewohner der Bergstrasse mit einem Schreiben, das dem Zolliker Boten vorliegt, an die Baudirektion des Kantons Zürich und machte seinem Ärger Luft. «Es kann doch nicht sein, dass gleichzeitig drei Grossbaustellen den Strassenverkehr massivst behindern», beklagt er sich und prangert auch gleich die Zeitdauer gewisser Baustellen an. Dass es zur Zeit in der Region Zollikon und Küsnacht überdurchschnittlich viele Baustellen gibt, bestätigt zwar Sergio Montero, Projektleiter Tiefbau der Baudirektion des Kantons Zürich, von einer unkoordinierten Planung will er aber nichts wissen. Im Kanton Zürich gäbe es pro Jahr eine Strecke von über 50 Kilometern, deren Strassenbelag nach der Belastungsdauer von rund 25 Jahren ersetzt werden müsse. Die Planung, Projektierung und Realisierung von Strassenbauprojekten werde immer anspruchsvoller. Der Kanton, die Gemeinde und die Stadt hätten «alles Machbare unternommen», um die Baustellen in Zollikon so gut wie möglich aneinander vorbeizubringen.

Beschränkter Einfluss

Die Baustellen an der Seestrasse und an der Zumikerstrasse sind vom kantonalen Tiefbauamt, diejenige an der Gustav-Maurer-Strasse von der Gemeinde Zollikon und für die Baustelle an der Forchstrasse ist das Tiefbauamt der Stadt Zürich zuständig. Dass die verschiedenen Schnittstellen eine Koordination nicht vereinfachen, bestätigt Christof Peterhans von der Gemeinde Zollikon. Der Leiter baulicher und betrieblicher Unterhalt Tiefbau weist darauf hin, dass grössere Bauvorhaben der Gemeinde frühzeitig angekündigt und publiziert werden. . Eine langfristige Planung werde angestrebt, doch gebe es auch immer wieder Situationen, die eine solche verunmöglichten. Gas- und Wasserleitungsbrüche, wie aktuell an der Rainstrasse vorgefallen, liessen keinen grossen Spielraum zu, um die Arbeiten auszuführen und an anderen Baustellen vorbeizubringen. «Dass die verschiedenen Stellen nicht miteinander reden, stimmt nicht. Der Austausch findet regelmässig statt, aber natürlich wäre einmal mehr immer besser.» «Baustellen hat niemand gerne», das sei nun mal so, doch die Gemeinde habe auch nur beschränkt Einflussmöglichkeiten.

Politische Führungsmängel

Rudolf Schneider genügen diese Erklärungen nicht. Für ihn hat die Baustellenplanung klar auch mit der politischen Ausrichtung des Verantwortlichen zu tun.Regierungsrat und Baudirektor Markus Kägi habe es nicht geschafft, eine für alle Beteiligten sinnvolle Koordination der Baustellen von Gemeinde, Stadt und Kanton zu realisieren. «Bei der Baustellenplanung geht es nicht um Politik, sondern um die Sicherheit», entgegnet Sergio Montero. (mmw)

Den ausführlichen Bericht lesen Sie im aktuellen «Zolliker Bote» vom 09.August 2013.