29/2013 Das Wandern ist des Meiers Lust

Das Wandern ist des Meiers Lust

2747 Kilometer Wanderwege sind im Kanton Zürich zurzeit mit gelben Wegweisern gekennzeichnet. Weg vom Hartbelag, ist die Devise.  Sich da noch zu verirren, ist schwer. Dies ist vor allem der Arbeit der «Zürcher Wanderwege» zu verdanken, welche sich seit 1933 für die Anliegen der Wanderer einsetzt.  Vizepräsident der Vereinigung ist der Zolliker Walter Meier.

20 Jahre ist Walter Meier Mitglied im Vorstand des Vereins «Zürcher Wanderwege». 20 Jahre hilft er ehrenamtlich an jeder Zolliker Chilbi beim Kassenwesen. 21 Jahre lang sorgte er im Wahlbüro der Gemeinde für genaue Abstimmungsresultate. 40 Jahre lang war er für den Kanton Zürich im Amt für Raumplanung für die Baulanderschliessungen aller 171 Gemeinden zuständig. 50 Jahre ist er glücklich verheiratet. Genau so lang wohnt er im Zollikerberg. Noch kein Jahr, aber umso glücklicher, ist er nun stolzer Grossvater von Silas. «Verheiratet aber noch ohne Kind, war der Zollikerberg für uns bloss Schlafstadt», sagt Walter Meier, «wir waren beide nicht von hier und berufstätig. Wir kannten nur wenige Leute.» Als junge Familie änderte sich dies. Mutter Mechthild ging in die Frauenriege und wurde alsbald schon deren Präsidentin. Ihr war es ein Anliegen, dass sich auch ihr Mann in der Gemeinde engagieren sollte – und dies kam dann früher als erwartet: Als er eines Samstagabends seinen Stimmzettel ins Urnenlokal brachte, war da gerade der Substitut der Gemeinde, auf Kontrollgang. Da an Stelle dreier Aufsichtspersonen bloss eine vor Ort war, überredete er Walter Meier kurzerhand dazu, doch ad hoc einzuspringen. Dem Amt als Wahlhelfer blieb dieser treu, schnell wurde er Wahlleiter. Mit seiner besonnenen Art war er am richtigen Platz.

Vielfältige ehrenamtliche Arbeit

Und nicht nur da. Auch im Vorstand der «Zürcher Wanderwege» ist er gern gesehen. Einsitz in den Vorstand hatte er vorerst als Vertreter des Kantons seines Amtes wegen. Johann Jakob Ess, Sekundarlehrer aus Meilen, habe sich als erster für eine einheitliche Markierung der Wanderwege im Kanton Zürich stark gemacht, erzählt Walter Meier, auf seine Initiative seien zu diesem Zweck 1933 die «Zürcher Wanderwege» gegründet worden. Allerdings seien die ersten sechs Jahre für die Katz gewesen, denn während des Zweiten Weltkrieges hätten alle Wegmarkierungen wieder verschwinden müssen. 1945 sei die Arbeit aber sogleich wieder aufgenommen worden. Die einheitliche Markierung in gelber Farbe ist bis heute gültig. Jeder Wegweiser enthält die Angabe des Standortes, Nah- und Fernziele, sowie die Angaben zur zeitlichen Entfernung. «Eine Kilometer-Angabe nützt beim Wandern wenig», erklärt Walter Meier, «die Zeitdauer ist wichtiger, da sie Auf- und Abstiege mitberücksichtigt.» Aufgrund einer Volksinitiative entstand 1979 das Wanderweggesetz, welches  alle Kantone verpflichtet, ein Wanderwegnetz zu bauen und zu unterhalten. Seither haben die «Zürcher Wanderweg» einen Leistungsauftrag vom Kanton Zürich.

Heute haben ein Geschäftsleiter, ein technischer Leiter und zwei Sekretärinnen insgesamt 250 Stellenprozent inne, dazu sorgen 190 Ortsmitarbeiter und 35 Kreisleiter gegen ein geringes Entgelt dafür, dass fehlende oder versehrte Wegweiser ersetzt oder gar neue Wege ins Wandernetz

aufgenommen werden. Das Engagement des Vereins geht über die baulichen Infrastrukturen hinaus. Neben dem Wegnetz bietet er – finanziert über Sponsoring – auch ein soziales Netz an: Das Wanderprogramm 2013/14 bietet 47 begleitete Wanderungen, 17 Schneeschuhwanderungen und 17 Wanderwochen an. Das dicke Programmheft enthält Kartenausschnitte, genaue Wegbeschreibungen und Fahrplanangaben zur Vorbereitung und ist auch für Individualwanderer nützlich.

Walter Meier selbst wandert nicht mehr oft. Mit seinen 74 Jahren bevorzugt er individuellere, kürzere Spaziergänge. Doch im Vorstand arbeitet er noch immer mit. Zwar ist er da bei seiner Pensionierung ordnungsgemäss als Vertreter des Kantons ausgeschieden, doch vom Vorstand sogleich in der neuen Rolle als Vizepräsident wieder einberufen worden. «Ich bin gerne noch dabei geblieben», sagt er, «doch nun ist es wohl bald genug.» (db)

Den ausführlichen Bericht lesen Sie im aktuellen «Zolliker Bote» vom 19. Juli 2013. Während  den Sommerferien stellt der Zolliker Bote wöchentlich eine Wanderung aus dem Wanderprogramm der Zürcher Wanderwege 2013/2014 vor. Diese Woche geht’s durchs Küsnachter Tobel über den Zollikerberg.