27/2013 Stets auf Achse

Stets auf Achse

Individueller Förderunterricht im Kindergarten ist für den Schulerfolg vieler Kinder wesentlich. «Heilpädagogische Förderung», «Logopädie» und «Deutsch als Fremdsprache» werden im Zollikerberg von Störlehrerinnen unterrichtet. Das heisst, die Lehrerinnen reisen von Kindergarten zu Kindergarten und unterrichten vor Ort, um den Kindern lange Wege zu ersparen.

Hohfuren, Neuacker und Hasenbart, so heissen die drei Kindergärten im Zollikerberg.

Anna Zollinger, Esther Frey und Sabine Eckstein heissen die drei Fachlehrerinnen, die zwischen den drei Häusern hin und her pendeln, um Deutsch als Zweitsprache, Logopädie und Heilpädagogische Unterstützung zu unterrichten. Zu Fuss ginge dies zu lange, die Wege zwischen den einzelnen Kindergärten betragen zwischen 450 und 1400 Metern. Mit dem Auto geht es gut, ein Parkplatz ist vorhanden. Das Schulmaterial tragen die Fachkräfte in Körben mit sich.

Im Kindergarten gehören sie zum Alltagsbild. Die Kinder sind sich gewohnt, dass sie hereinkommen und die speziell zu fördernden Kinder für kurze Sequenzen aus den Lektionen holen, einzeln oder gruppenweise, je nach Bedürfnis. Das funktioniert störungsfrei.

Im Hohfuren unterrichten sie im Vorraum – in der Garderobe sozusagen. Im Hasenbart wird die Lektion in der Küche abgehalten. Im Neuacker haben sich die Fachlehrerinnen im Keller einen Raum eingerichtet. Er ist nicht gross, er muss auch im Sommer geheizt werden und hat bloss ein ganz kleines Fenster auf drei Metern Höhe. Doch der Raum gehört den dreien. Sie müssen

ihn nicht jedes Mal spurlos verlassen. Sie verfügen über eine Matratze, ein paar Kissen, ein Tischchen, ein paar Stühle und ein kleines Gestell mit Material, die vor Ort bleiben.

Die Heilpädagogin Sabine Eckstein ist zu Fuss und mit Rucksack zwischen den Kindergärten unterwegs. Ihr Stundenplan erlaubt dies. «Doch ich werde mir bald ein Fahrrad zu tun», sagt sie, «das wäre schon besser.»

Im Mittelpunkt steht das Kind

Für die Kinder ist es tatsächlich ideal, dass sie für ihren Förderunterricht nicht den Weg ins Schulhaus auf sich nehmen müssen. So verlieren sie keine Zeit durch einen langen Weg, verpassen weniger des normalen Unterrichts. «Und ist mal eines krank, ist die Stunde nicht verloren, dann kommt ein anderes ausnahmsweise doppelt dran», sagt Anna Zollinger.

Die Fachlehrerinnen und Kindergärtnerinnen sind flexibel und unkompliziert.

«Es ist, wie es ist», sagen sie unisono. Natürlich hätten sie gerne einen festen Raum, natürlich wäre es einfacher, sie müssten den Ort nicht ständig wechseln, ihr Unterrichtsmaterial nicht ständig mit sich tragen. Natürlich wäre es angenehm, in der Pause einen Kaffee zu trinken und mit den Kolleginnen zu plaudern, anstatt ins Auto zu sitzen. Doch in erster Linie ist es für alle drei selbstverständlich, dass das Kind im Mittelpunkt steht. Und da nun halt entweder sie oder die Kinder den Weg auf sich nehmen müssen, stellen sie die Frage nicht nach dem «Wer nun?» – sie übernehmen ihn ganz einfach. (db)

Lesen Sie den ausführlichen Bericht im aktuellen Zolliker Bote vom 5. Juli 2013.