24/2013 Zu Fuss von Basel nach Chiasso

Zu Fuss von Basel nach Chiasso

Am vergangenen Montag hat die 70-jährige Sylke Trost ihr Amt als Präsidentin der lokalen Evangelischen Volkspartei EVP abgegeben und einem jungen Vorstand Platz gemacht.

Langweilig wird es der engagierten Grossmutter von zwei Enkelkindern aber nicht, hat sie doch neben der Parteiarbeit noch weitere Projekte, für die sie sich einsetzt. So ist sie Freiwillige bei der Krisen- und Sterbebegleitung der Stiftung des Diakoniewerks, sie ist in der Gratulationsgruppe von Pro Senectute, im Chramschopf tätig und hilft auf der Gemeinde als Stimmenzählerin. Die im Norden Deutschlands in einem 100-Seelendorf aufgewachsene Sylke Trost lebt seit fast 40 Jahren in der Schweiz und gleich lange im Zollikerberg. Die ersten drei Monate hier in der Schweiz lebte die damals 32-Jährige im Schwesternhaus des Diakoniewerks.Nach ihrem Umzug in die Schweiz arbeitete Sylke Trost im Spital im Zollikerberg auf der Intensivstation. 1975 heiratete sie, 1977 folgte das erste gemeinsame Kind. Nur ein Jahr später folgte dem Sohn noch ein Töchterchen. Sylke Trost entschied sich, vom normalen Berufsalltag Abschied zu nehmen und konzentrierte sich auf ihre Kinder. Wenn sie auch immer wieder angefragt wurde, ob sie nicht in die Pflegearbeit zurückkommen würde, konnte sie dies mit den zwei Kleinkindern nicht unter einen Hut bringen. Als die Kinder dann älter wurden, streckte sie ihre Fühler wieder aus und begann, sich in diversen Projekten der Gemeinde zu engagieren.

Ihren Mann hat Sylke Trost auf einer Reise durch Island kennengelernt. Mit Bussen bereisten sie die Insel, Sylke Trost erinnert sich: «Da waren so viele Leute aus der ganzen Welt. Das habe ich immer geliebt. Und diesen einen Schweizer fand ich unglaublich Interessant. Glücklicherweise fühlte er gleich und wir verliebten uns.» Für Sylke Trost war klar, dass sie ihr Leben in Deutschland aufgeben würde. «Mein Mann wäre auch bereit gewesen, nach Deutschland zu kommen. Er meinte damals, er könne überall leben und arbeiten. Ich wusste aber, dass das für einen Mann, der die Schweizer Berge so liebt wie mein Ehemann, nicht einfach sein würde. Und als Krankenschwester konnte ich problemlos überall arbeiten.» 

Die ganze Welt in der Küche

Neben unzähligen Postkarten aus fernen Ländern hängen an der Küchentür von Sylke Trost auch eine Schweizer- und eine Weltkarte. «Das gibt mir das Gefühl, die ganze Welt in meiner Küche zu haben. Anfangs half mir die Schweizerkarte, das Land besser kennenzulernen, heute suche ich darauf Orte in der Schweiz, wo wir noch nicht waren», meint sie. Mit Ihrem Mann wanderte sie übrigens von Basel bis Chiasso. «Zumindest fast. In Lugano mussten wir abbrechen, weil es tagelang nur regnete.» Sylke Trost reist gerne, muss aber nicht alles selber sehen. Ihr reicht es oft auch, von Reisen und Erlebtem zu hören. Ab und zu reizt eine Destination aber trotzdem. Darum begleiteten Sylke Trost und ihr Mann Pfarrer Simon Gebs auf seiner kirchlichen Informationsreise nach Palästina und Israel. «Das war sehr spannend. Ich empfehle so eine Reise jedem, der die Möglichkeit hat.» Neben fernen Ländern sind die Trosts auch der Kirche sehr zugewandt. Spiritualität ist den beiden wichtig. «Für mich ist das Fitness für die Seele. Wir versuchen auch, das Motto «Mit beiden Beinen am Boden stehen und mit den Händen den Himmel erreichen» zu leben», meint Sylke Trost. (fh)

Lesen Sie den ausführlichen Bericht im «Zolliker Bote» vom 14. Juni 2013.