«Die Durchmischung ist der Renner»














Der Startschuss zur Neugestaltung des Areals Beugi ist erfolgt. Am vergangenen Samstag diskutierten 120 Zolliker an der Planungswerkstatt über die Zukunft ihres Dorfzentrums. Geht es nach ihnen, wird das Beugi bald abgerissen.
Das zahlreiche Erscheinen erfreute die Gemeindepräsidentin Katharina Kull-Benz sichtlich. «Das Beugi gehört zum Dorfzentrum, die Neunutzung soll nicht alleine und losgelöst vom restlichen Zentrum betrachtet werden», begrüsste sie die Anwesenden, die kreisförmig zu Neunergruppen angeordnet auf ihren Stühlen sassen. Es gehe darum, unter Einbezug möglichst vieler eine Auslegeordnung zu erarbeiten. Danach übergab sie das Wort Hannes Hinnen, unter dessen Moderation die Planungswerkstatt stattfand. Er, der bereits die eingangs erwähnte Zukunftskonferenz 2007 und die Planungswerkstatt von 2009 leitete, legte sogleich los, wie er immer loslegt, wenn er den Auftrag für einen Mitspracheprozess erhält: In den bunt gemischten Gruppen liess er diskutieren.
In einem ersten Schritt galt es, die eigene Motivation für das Mitwirken in der Planungswerkstatt zu begründen sowie die Einstellung zur Entwicklung des Ortskerns Zollikon Dorf offenzulegen. Die acht Antwortmöglichkeiten wurden ausgeschöpft, was die Heterogenität der Gruppe verdeutlichte. Während einige aus reiner Neugier gekommen waren, gab es auch etliche, die ganz bestimmte Interessen einbringen wollten. Anwohner beispielsweise, denen die ruhige Wohnlage und der Seeblick am Herzen liegen. Andere wollten, dass es mit der Planung endlich vorwärts geht, braucht eine Entwicklung wie jene des Ortskerns doch seine Zeit. Viele machten sich bereits zu diesem Zeitpunkt für günstigen Wohnraum stark – eine Forderung, die während des ganzen Tages immer wieder zur Sprache kam.
Nun waren konkretere Visionen für das Jahr 2025 gefragt, gemeinsam ging es ans Entwickeln von Zukunftsvorstellungen. «Wohnungen braucht es dringend», brachte sich eine Teilnehmerin in ihre Gruppe ein, «am besten Wohnungen für Studenten, die sind lärmresistent.» Ein älterer Herr schüttelte vehement den Kopf. «Vergesst uns Senioren nicht, Alterswohnungen in Zollikon sind rar, wir wollen auch im Dorf bleiben.» Eine Piazza schwebte einigen vor, die auch für Feste genutzt werden kann. Den Einwand, hierfür gebe es den Dorfplatz, liessen sie nicht gelten. «Möchten Sie vielleicht auf dem Dorfplatz Ihre Hochzeit feiern? Eben. Also brauchen wir einen schönen Platz, der für Anlässe solcher Art genutzt werden kann.» Nach einem ausgiebigen Mittagessen wurden die Zukunftsvorstellungen in neuer Zusammensetzung diskutiert und die Konsequenzen davon abgeleitet. Grosser – und vielleicht einziger konkreter Konsens – herrschte darüber, dass das Beugi bald abgerissen werden soll. Ein Neubau soll neues Leben ins Dorf bringen.
Hohe Erwartungen
Zum Schlagwort wurde die Durchmischung, die von allen immer wieder genannt wurde. «Die Durchmischung ist der Renner», meinte der Moderator Hannes Hinnen in seinem Fazit. Gemeinsam mit Raumplaner Dieter Zumsteg versuchten sie aus den Konsequenzen vier Modelle abzuleiten, was sich jedoch als schwieriges Unterfangen herausstellte. «Wirklich klar abgrenzbar sind die Modelle nicht», meinte Hannes Hinnen, forderte die Teilnehmer aber dennoch auf, die vier Varianten zu bewerten. Bei der Maximalvariante sollen das gesamte Gemeindeareal und die beiden Grossverteiler miteinbezogen, der Zonenplan überbaut und ein Hotel errichtet werden. Bei der sanftesten, der «romantischen» Variante würden die Eingriffe bescheiden gehalten, eine Grünoase und wenn möglich Seesicht geschaffen werden. Schnell war klar, dass die beiden sanften Varianten chancenlos waren, das Gros der Teilnehmenden sprach sich für eine der beiden umfassenden Lösungen aus.
Die Gemeindepräsidentin zog ein positives Fazit und zeigte sich vom finalen Konsens überrascht. Ein grosses Projekt stehe an, ein sehr facettenreiches, das nun umgesetzt werden müsse.
Die 120 Teilnehmer schienen ihre Gesprächslaune auch am Ende des Tages nicht verloren zu haben. Beim Apéro diskutierten sie weiter in Vorfreude auf das, was ihnen der Gemeinderat nun präsentieren wird. Die Erwartungen dürften auf jeden Fall hoch sein. (mmw)
Lesen Sie den ausführlichen Bericht zur Planungswerkstatt im aktuellen Zolliker Bote vom 14. Juni 2013.