Raum für Veränderung – Wohnen in der Zukunft
Die Siedlungsfläche wird immer grösser. Die Menschen wollen und brauchen heute fast doppelt so viel Platz wie noch vor 50 Jahren. Über Wohnbedürfnisse und -formen der Zukunft, die Megatrends der nächsten Jahre und wie weit der Staat in die Thematik eingreifen darf und soll, diskutierten Fachleute in der Vogtei Herrliberg.
Trotz des in dieser Zeit raren Traumwetters am Montagabend lockte die Veranstaltung rund 50 Personen in die Räumlichkeiten der Vogtei. Unter der Leitung des Immobilienspezialisten und Anwalts Oliver Rappold diskutierten der Zolliker Immobilienunternehmer Dr. Alfred Meili, der Leiter des Masterstudiengangs Immobilienmanagement an der Hochschule Luzern Prof. Dr. Markus Schmidiger, Prof. Dr. Roland W. Scholz, ehemaliger Vorsteher des Lehrstuhls für Umweltnatur- und Umweltsozialwissenschaften an der ETH und Buchautor, sowie die Architektin und Chefredakteurin der Zeitschrift «Das ideale Heim/Atrium» Anita Simeon Lutz.
Das Wohnen wird immer wichtiger. Es bildet in einer schnelllebigen und oft hektischen Welt einen Rückzugsort, der den Menschen Ruhe und Geborgenheit gibt. Alfred Meili meint: «Ein gutes Beispiel für die zunehmenden Platzwünsche ist das Badezimmer. Früher, und auch heute noch viel zu oft, wurden Badezimmer oft in Schlauchform mit relativ wenig Platz gebaut. Heute wünschen sich die Eigentümer oder Mieter grosse Badezimmer, die dem Ausdruck «Zimmer» gerecht werden.» Ein weiterer Punkt seio auch, dass sich die Bedürfnisse des Menschen in den letzten Jahren grundsätzlich verändert haben. So meint etwa Markus Schmidiger, dass heute viele Menschen alleine wohnen und diese Freiheit auch geniessen. Man fahre nicht mehr draussen Velo, sondern im Fitness-Center und den Park schaue man sich am Fernsehen an. Natürlich sei diese Darstellung etwas überspitzt. Trotzdem bewegten wir uns in diese Richtung. Es sei wichtig, dass die Architekten dort, wo sie als Planer tätig sein könnten, nicht nur den Investoren gerecht würden, sondern eine Analyse erstellten, die über das einzelne Gebäude hinausgehe, dies ein einhelliger Wunsch der Diskutierenden. Es sei wichtig, dass die Analyse über das Hier und Jetzt hinausgehe und vor allem auch, dass die soziale Komponente bei der Planung nicht zu kurz komme.
Kein 08/15 Zollikon
Auf die Bauentwicklung in Zollikon angesprochen, meint Alfred Meili: «Viele schöne, individuelle Villen und Häuser verschwinden. Die Verdichtung macht diese Individualität schwierig. Aber es ist einfach schade, wenn ein Haus wie das andere aussieht, nur weil es bautechnisch und rechtlich am einfachsten umgesetzt werden kann. Ich wünsche mir von den Planern und Architekten etwas mehr Mut. Da sind aber auch die Behörden gefordert. Es ist bedauerlich, wenn Baugesuche nur bei 08/15-Projekten bewilligt werden.» (fh)
Lesen Sei den ausführlichen Bericht im «Zolliker Bote» vom 31.Mai 2013.