21/2013 Von der Schalmei über den Dudelsack zum Pommer

Von der Schalmei über den Dudelsack zum Pommer

Das Duo Hoboecken entführt sein Publikum zurück ins 15. Jahrhundert in die Zeit des Malers Pieter Bruegel und entzückt mit Tanz-, Liebes- und Kirchenliedern auf historischen Instrumenten.

Im Kirchgemeindehaus Hohfuren im Zollikerberg führt Pfarrer Thomas Kölliker das Publikum mit donnernder Stimme ins 15. Jahrhundert zurück. Erzählt vom Bauernkrieg 1525, von der Zeit des Umbruchs damals. Wie die Maler, so auch Pieter Bruegel, aus dem Schatten traten und neu ihre Namen selbstbewusst unter ihre Bilder setzten, die Renaissance den Menschen neue Perspektiven brachte, das Individuum sich neu aus der Masse aller herauskristallisieren durfte. Wie gleichzeitig Holland durch die Reformation zweigeteilt wurde, der Süden katholisch blieb, der Norden reformiert wurde. Wie Wilhelm von Oranien umgebracht wurde, Maria Stuart geköpft, sich Philipp der Zweite von Spanien gegen England wendete, weil dieser das protestantische Holland unterstützte. Und dass man all dies bedenken soll bei den Klängen der folgenden Musik.

Dann tritt das Duo Hoboecken in historischer Kleidung und mit wohlklingenden Schalmeien ein. Spielt fröhliche Tanz- und Sauflieder, aber auch Choräle aus jener Zeit, in der Pieter Bruegel seine Bilder malte. Christoph und Magdalena Peter, Vater und Tochter, bilden das Duo, das sich «Hoboecken Dan» nennt, nach einem Tanzliedchen, welches 1551 in Antwerpen geschrieben wurde. Sie zaubern ein historisches Musikinstrument nach dem andern hervor, bespielen nebst diversen Schalmeien unter anderem auch Dudelsäcke, wertvolle Holzblasinstrumente wie den Pommer, ein Hümmelchen und einen böhmischen Bock.

Zum Schluss wartet Christoph Peter mit einem fröhlichen Tanzlied auf. Magdalena Peter begleitet ihren Vater auf einer Schalmei, Christoph Peter selbst spielt auf einem «böhmischen Bock», einer Sackpfeife, die tatsächlich Ähnlichkeiten mit einem Geissbock aufweist. «Die aber», verspricht Christoph Peter verschmitzt, «um einiges melodiöser tönt.»

Der Applaus zum Schluss ist laut, lang und herzlich. Das Publikum ist mehr als zufrieden. (db)

Lesen Sie den ausführlichen Bericht im aktuellen «Zolliker Boten» vom 24. Mai 2013.