Seit drei Jahren an der Chilbi-Front
Mit der Zolliker Chilbi stehen für die meisten Zolliker die drei schönsten Tage im Jahr vor der Tür. Doch bis sich die Bahnen drehen und man durch die Stände schlendern kann, braucht es viel Vorbereitung.
Peter Stucki ist als Gemeindeingenieur auf der Bauabteilung nicht nur für die Kanalisation zuständig, sondern auch für das Marktwesen. Er muss die Marktstände für den Weihnachtsmarkt auswählen, genauso wie jene für die Chilbi. Bei der Chilbi kommt aber noch die Organisation der Bahnen hinzu. Eine zeitaufwändige Arbeit, wie er erklärt. Peter Stucki übernahm das Amt nach der Pensionierung vor drei Jahren von Ernst Ursprung, der als Chef Zivilschutz für die Polizeiabteilung arbeitete.
Als besondere Herausforderung sieht Peter Stucki, dass er eine gesunde Mischung auf die Beine stellen kann. „Es soll für alle etwas haben, aber ich muss darauf achten, dass sich die Bahnbetreiber nicht konkurrenzieren und dass nicht zu viele Schmuckstände nebeneinander stehen.“ Bei der Auswahl der Bahnen schaut er darauf, dass es für alle eine hat. Doch das sei gar nicht so einfach, weil am selben Wochenende auch Wetzikon Chilbi feiert. „Viele der ganz verrückten Bahnen stehen in Wetzikon. Und grosse Bahnen benötigen auch sehr viel Platz.“ Und weshalb vergrössert man das Gelände nicht einfach? Platz genug hätte es doch. „Ich bin der Überzeugung, dass mehr Bahnen nicht mehr Besucher bringen. Das bedeutet einfach, dass mehr Bahnbetreiber den gleich grossen Kuchen wie bis anhin teilen müssen.“
Immer präsent sein
Mit der Organisation der Stände und Bahnen ist es aber nicht getan. Am Donnerstag oder Freitag muss er zusammen mit Philipp Mezger, Leiter Unterhaltsdienste, die Standplätze für die Marktstände einzeichnen, bevor am Freitag dessen Mitarbeiter die Stände aufstellen können. Die Mehrheit der Marktfahrer kommen gleich mit ihrem eigenen Stand. Wenn morgen Samstag um 11 Uhr die ersten Besucher aufs Chilbigelände strömen, werden alle Bahnen und Stände aufgebaut und alle Festzelte bereit sein. Kann sich dann auch Peter Stucki zurücklehnen? „Nein“, lacht er. „Ich muss an allen drei Tagen präsent sein. Ich bin Ansprechpartner und muss bei Problemen eine Lösung suchen.“ Doch auch Peter Stucki freut sich auf die Chilbi. „Es sind zwar anstrengende Tage, aber es macht auch Spass.“
Wie weiter?
Peter Stucki ist mit seiner Arbeit als Gemeindeingenieur ausgelastet. Die Chilbi bedeutet eine Mehrbelastung, gewisse Arbeiten müssen warten und das sollte nicht sein. „Das Problem ist, dass die Chilbi zeitgebunden ist. Die Bahnen für das nächste Jahr muss ich so schnell wie möglich nach dieser Chilbi organisieren. Spätestens bis Ende Jahr sollten die Verträge unter Dach und Fach sein.“ Der Gemeinderat hat sich deshalb überlegt, ob man gewisse Aufgaben der Chilbi ausgliedern kann. Wie der zuständige Gemeinderat Jürgen Schütt gegenüber dem Zolliker Boten erklärt, führt im Moment die Gemeinde das Marktwesen, welches neben dem Chilbimarkt auch den Weihnachtsmarkt und den Wochenmarkt beinhaltet. Der Chilbiverein organisiert die Chilbi mit den Festwirtschaften und allem darum herum. “Es ist nun aber in Abklärung, ob eine externe Organisation aus der Branche der Marktfahrer das Marktwesen inklusive der Schausteller übernehmen könnte. Der Vorteil ist, dass diese einen viel besseren Überblick und Zugang zu den einzelnen Unternehmern hat als eine Verwaltungsstelle, die primär andere Aufgaben zu lösen hat.“ Wie Jürgen Schütt weiter informierte, seien aber momentan noch keine Entscheide gefallen. „Wichtig ist, dass der Chilbiverein mit dem potentiellen neuen Partner gut zusammenarbeiten kann. Die Chilbi kann unseres Erachtens eigentlich nur profitieren, da vielleicht durch eine bessere Vernetzung der neuen Organisation andere Bahnen oder Marktfahrer akquiriert werden können.“ (slb)