Wer wäre Zolliker des Jahres?
































Die 1.-August-Rede von Prof. Dr. Monica Zwicky stand ganz unter dem Thema Solidarität. Doch was bedeutet Solidarität eigentlich? Und wie wichtig ist sie für uns?
«Wir durchleben eine schwierige Zeit. Auch in Zollikon herrscht eine Krise. Zollikon hat zu wenig Geld. In den Medien werden Vorwürfe erhoben, Beschuldigungen stehen im Raum», begrüsste die 1.-August-Festrednerin Monica Zwicky die zahlreich versammelten Zollikerinnen und Zolliker auf der Allmend. Sie betonte, wie wichtig es sei, dass man auch in schwierigen Zeiten zusammenrücke. «Wir müssen alle an einem Strick ziehen, Solidarität heisst das Zauberwort.» Sie erinnerte an General Henri Guisan, Beat Richner, Lotti Latrous, René Prêtre, Marianne Kaufmann oder Rolf Maibach. «Diese Beispiele zeigen, dass man mit Solidarität viel erreichen kann. Dies waren und sind alles Menschen, die viel leisten, damit es anderen ein bisschen besser geht.» Auch in der Schweiz brauche es diesen Gemeinschaftssinn. Und zwar nicht nur jenen, der sich über Spendengelder ausdrücken lasse, sondern die aktive Solidarität zwischen Menschen. «Wir alle sind stärker, wenn wir unsere Aufgaben nicht alleine bewältigen müssen, sondern einander unterstützen.»
Es geht uns gut
Monica Zwicky betonte in ihrer Ansprache, dass es uns in Zollikon gut gehe. «Wir haben eine hohe Lebensqualität, wunderschöne Freiräume.» Doch sie sprach auch die Finanzkrise an. Zollikon habe zu wenig Geld. Dies sei ein Problem, das man lösen müsse – und zwar gemeinsam. «Es geht nicht darum, dass man seinen eigenen Kopf durchsetzt. Es braucht konsensfähige Vorschläge. In unserer Demokratie hat das Volk das letzte Wort. Das ist gut so und soll auch so bleiben.»
Zum Schluss ihrer Rede gab Monica Zwicky dem Festpublikum die Frage mit auf den Weg, wen es als «Zolliker des Jahres» wählen würde. Wie müsste dieser Mensch sein? «Es wäre ein Zolliker, der keinen Abfall liegenlässt, einer, der die Umwelt schätzt und Freude an der Natur hat. Einer, der sich engagiert in der eigenen Familie, in Vereinen, in der Politik oder sonst wo in der Gemeinde, auch dann, wenn er keine Bonuszahlung dafür erwarten kann. Es wäre einer, der bei schwierigen Problemen nach konstruktiven Lösungen sucht. Einer, der konsensfähig ist, der Hilfsbereitschaft zeigt und die Menschen gern hat», lautete ihre eigene Charakterisierung dieser Persönlichkeit und sie erinnerte an John F. Kennedys Ausspruch ‹Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann, sondern fragt, was ihr für euer Land tun könnt›. «Am heutigen Nationalfeiertag schlage ich euch vor, dass wir uns auf positive Werte besinnen und uns alle bemühen, ganz im stillen Zolliker des Jahres zu sein.»
Ein fröhliches Fest
Es war ein fröhliches Fest auf der Zolliker Allmend. Die Alphornbläsergruppe der Stadtzürcher Alphornbläservereinigung verkürzte die Wartezeit bis zur Festrede und die Hanneli-Musig lud zum Tanz ein, während auf der Wiese das imposante Höhenfeuer brannte. Man rückte in der Festwirtschaft zusammen, diskutierte und lachte. Solidarität wurde an diesem Abend gross geschrieben – nicht nur in der Festansprache. (slb)