Solidarität steht im Mittelpunkt
Die diesjährige 1.-August-Ansprache hält die Entwicklungsbiologin Prof. Dr. Monica Zwicky. Sie wird das Thema Solidarität in den Mittelpunkt ihrer Rede stellen.
«Wir durchleben in Zollikon momentan eine unruhige Zeit. Ich bin der Meinung, dass man deshalb erst recht zusammenhalten muss.» Monica Zwicky ist überzeugt, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, konstruktiv zusammenzuarbeiten und einen Konsens zu finden. Das sei zwar nicht immer einfach, aber es lohne sich, sich zusammen an einen Tisch zu setzen und objektiv nach der besten Lösung zu suchen.
In ihrer Ansprache auf der Allmend wird es aber nicht nur um die Solidarität in Zollikon gehen. «Ich werde versuchen aufzuzeigen, was Solidarität früher bedeutet hat und was sie heute bedeutet.» So habe man sich früher mehr engagiert. Das Gesellschaftsleben habe einen hohen Stellenwert gehabt. Das sei heute nicht mehr so. Viele lebten nur noch für ihren Beruf, ihre Familie oder ihre Freizeit. «Das ist sehr schade. Es ist wichtig, dass wir uns auch in unserem sozialen Umfeld engagieren.»
Auf der Suche nach Lösungen
Monica Zwicky, die seit 22 Jahren in Zollikon lebt, wurde von den Verantwortlichen der Gemeinde angefragt, ob sie die 1.-August-Ansprache halten möchte. Zur Schule ging sie in Wallisellen und Lausanne. «Ich wuchs dreisprachig auf und bin ein sehr offener Mensch. Ich interessiere mich für alle Kulturen.» Die Zollikerin studierte nach der Matur Biologie in Zürich und spezialisierte sich später auf Entwicklungsbiologie. «Grob gesagt geht es dabei um die Entwicklung vom Ei zum Organismus.» Die engagierte Frau war viel im Ausland unterwegs und erhielt im Jahr 2000 eine Professur an der Universität Zürich. «Heute bin ich verantwortlich für die Fachausbildung der Mittelschullehrpersonen und der Sekundarlehrer. Zudem bin ich Vertrauensperson meiner Fakultät.» Das sei eine sehr schöne Aufgabe. Für sie lag deshalb auch das 1.-August-Thema Solidarität auf der Hand. «Auch bei meiner Arbeit als Vertrauensperson geht es darum, bei Problemen gemeinsam nach Lösungen, nach einem Konsens zu suchen.»
Ein neues Quartier
Monica Zwicky lebt mit ihrem Lebenspartner und ihren beiden erwachsenen Kindern zusammen. Ihre Tochter studiert Medizin, der Sohn Physik. «Beruf und Familie waren mir immer beide sehr wichtig.» Früher engagierte sich Monica Zwicky im Vorstand der Musikschule Zollikon. «Auch das war eine sehr schöne und spannende Zeit, in der wir viel erreicht haben.» Heute hält sie neben ihrer Arbeit an der Uni die Fäden der Quartiergestaltung auf dem Zwicky Areal in Wallisellen in der Hand.
«Auf dem Areal der traditionsreichen ehemaligen Seidenzwirnerei Zwicky & Co. AG entsteht in mehreren Etappen ein neues lebendiges und urbanes Quartier mit vielfältigem Wohn- und Arbeitsraum», wie es auf der Homepage heisst. Monica Zwicky stammt aus der Familie, welche die Seidenzwirnerei gegründet hat.
«Als die Fabrik nicht mehr rentabel war, haben wir die Geschäftstätigkeit aufgegeben. Doch wir konnten die Industriegebäude nicht einfach leer stehen lassen», so die Geschäftsfrau. So entstand die Idee, auf dem Gelände ein neues Quartier entstehen zu lassen. Eine internationale Schule, Geschäfte, Büros und mehr als 1000 neue Wohnungen sollen es prägen. Auch der Umgang mit der Umwelt hat hohe Priorität. Freiräume werden grosszügig geplant und nachhaltige Lösungen werden bevorzugt. So werden z.B. die neuen Gebäude mit Fernwärme beheizt, die in der benachbarten Abfallverbrennungsanlage entsteht. Im alten Verwaltungsgebäude, das zuerst renoviert und saniert wurde, sind die ersten Mieter bereits im Jahr 2007 eingezogen.
Vor kurzem wurde das fertiggestellte Schulgebäude seinen neuen Nutzern übergeben. Auch bei diesem grossen Projekt schliesst sich der Kreis zur 1.-August-Feier auf der Zolliker Allmend: In der Zusammenarbeit mit den Architekten, Planern und Bauherren müssen immer wieder Lösungen gesucht werden. Ohne eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten scheitert das Projekt. (slb)