27/2012 Gemeinde überprüft Angebote im Freizeitdienst

Keine Kündigungen ausgesprochen

In der Gemeinde brodelt die Gerüchteküche: Im Freizeitdienst würden Stellen gestrichen, im Gemeinderat würde über Köpfe hinweg entschieden. Was ist wahr an den Gerüchten?

Wie ein Lauffeuer geht es durch Zollikon: Im Freizeitdienst verliere eine Mitarbeiterin ihre Stelle und eine andere müsse ihr Pensum reduzieren. Dieser Beschluss sei gefasst worden, als der zuständige Gemeinderat Urs Fellmann (FDP) für sechs Wochen im Ausland weilte. So nicht, hört man weiter. Man ist überzeugt, dass der Gemeinderat den Quartiertreff ganz still und leise einfach schliessen will. Damit sei für den Gemeinderat auch das Thema Bibliothek Zollikerberg auf einen Schlag gelöst. Es sei ja seit längerem bekannt, dass der Gemeinderat zwei Bibliotheken für überflüssig halte. «Es stimmt nicht, dass wir Kündigungen ausgesprochen haben», bestätigen sowohl Gemeindeschreiberin Regula Bach wie auch der zuständige Gemeinderat Urs Fellmann. Es sei allerdings richtig, dass 80 Stellen-Prozente im Freizeitdienst frei würden. «Wir sind mit beiden betroffenen Frauen im Gespräch und suchen nach einer Lösung, die für alle akzeptabel ist.» Es sei auch nicht so, dass man über seinen Kopf hinweg Entscheide gefällt habe, während er im Ausland weilte. «Katharina Kull hat als meine ordentliche Stellvertreterin die Anpassungen im Freizeitdienst im Auftrag des Gemeinderates in die Wege geleitet. Der Entscheid des Gemeinderates und die Gespräche mit den betroffenen Frauen haben aber erst stattgefunden, als ich wieder anwesend war.» Wie die beiden betroffenen Frauen mit der Situation umgehen, ist offen: «Über die Arbeitsverhältnisse unserer Mitarbeitenden sprechen wir aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht in der Öffentlichkeit», informierte Regula Bach.

Freizeitdienst lebt weiter

«Nein, wir wollen auch den Quartiertreff nicht schliessen», beruhigt Urs Fellmann. Es sei aber durchaus so, dass man das Angebot genauer angeschaut habe. Das geschehe aber laufend, damit man immer ein optimales Kursprogramm zusammenstellen könne. Dazu gehöre auch eine Anpassung der Gebühren. «Es ist richtig, dass die Gebühren angehoben werden. Seit 1996 belaufen sich diese auf 10 bis 16 Franken,  je nach Kurs. Nun werden sie auf 14 bis 18 Franken erhöht. Ich glaube, das ist legitim und entspricht ausserdem den Gebühren für vergleichbare Angebote in anderen Gemeinden», so der Gemeinderat. Bis jetzt haben die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer lediglich die Löhne der Kursleiter bezahlt, die administrativen Kosten wurden von der Gemeinde übernommen. «Die Räume werden auch nach der Anhebung der Tarife weiterhin von der Gemeinde bezahlt», erklärt Urs Fellmann.

Fritz Wolf, Präsident des Quartiervereins Zollikerberg und Hauptinitiant des Quartiertreffs, zeigte sich über die Gerüchte betreffend Freizeitdienst verunsichert, wie Urs Fellmann berichtet. «Gemeinsam mit der Gemeindepräsidentin  haben wir ein Gespräch geführt und die Situation erklärt. Es war und ist nie die Rede davon, dass wir den Quartiertreff und damit den Freizeitdienst und die Bibliothek schliessen wollen.»

Mehrheitlich telefonische Anfragen

Weiter wird dem Gemeinderat angelastet, dass er die  Kontaktstelle  für das Alter sowie das Pilotprojekt für die Freiwilligenarbeit einfach ausgliedere, respektive streiche. Den Aufbau dieser Stellen haben die beiden Frauen im Freizeitdienst in kleinen Teilzeitpensen geleistet und ihr Know-how sei sehr wichtig gewesen. Es sei richtig, dass man die Kontaktstelle für das Alter, die 2008 gegründet worden sei, nach Küsnacht ausgegliedert habe. Denn mit der Einführung der neuen Pflegefinanzierung seien die Gemeinden verpflichtet worden, eine Auskunfts- und Vermittlungsstelle anzubieten. Da die Gemeinden Zollikon, Küsnacht und Zumikon in diesem Bereich schon sehr eng zusammenarbeiteten, sei es nicht mehr nötig, eine eigene Anlaufstelle zu führen, erklärte Urs Fellmann das Vorgehen. Und auf die Frage, ob es denn für die älteren Menschen nicht mühsam sei, extra nach Küsnacht zu fahren, erläuterte er: «Es handelt sich in erster Linie um telefonische Anfragen von Angehörigen.» (slb)