27/2012 Die etwas andere Ausstellung

Die etwas andere Ausstellung im Rüterwies

Im ersten Stock des Schulhauses Rüterwies A ist momentan eine ganz besondere Ausstellung zu bewundern: Die 6.-Klass-Kinder von Selina Messerer zeigen ihre verschiedenen Projektarbeiten.

Lionel Messi, Hermann Hesse, Apple, Solar Impulse, Mobiltelefone, Leonardo da Vinci, Borussia Dortmund, Illuminati, Andrea Palladio, Van Gogh, Kochbuch, Dinosaurier, Videospiele, Fendt Traktoren, Amsterdam, 2. Weltkrieg, Formentera, Rätselheft oder Google, so die Titel der verschiedenen Arbeiten. Die Kinder hatten von ihrer Lehrerin den Auftrag erhalten, innerhalb von drei Wochen zu einem ihnen freigestellten Thema entweder ein Plakat, ein Infoblatt oder eine Produktion zu erarbeiten. Eine ähnliche Aufgabe hatte Selina Messerer früher bereits anderen 6. Klassen gestellt. «Damals setzte ich den Rahmen aber etwas enger. Doch diese Klasse ist sehr leistungsstark. Deshalb liess ich ihnen freie Hand», erklärt die Lehrerin die Idee.

Zeit besser einteilen

2. Weltkrieg, Hermann Hesse oder auch Leonardo da Vinci – wie kommt ein 6.-Klässler auf solche Themen? «Ich las das Tagebuch von Anne Frank, das hat mich sehr beeindruckt. So bin ich auf den 2. Weltkrieg gekommen», erzählt ein Mädchen. Ein Junge beeindruckt die Arbeiten von Hermann Hesse. «Es ist ein bedeutender Mann und eine beeindruckende Person. Er hat ein grosses Wissen und strahlt eine enorme Weisheit aus.»  Lionel Messi hat es einem andern Jungen angetan: «Er ist einfach mein Lieblingsspieler.»

Die verschiedenen Arbeiten sind vor dem Klassenzimmer der Künstlerinnen und Künstler ausgestellt. Eine beeindruckende Ausstellung. «Einige der Arbeiten erinnern mich eher an Maturaarbeiten als an solche von 6.-Klass-Kindern», erzählt Corinne Hoss von der Schulpflege, die tief beeindruckt ist. Den Heranwachsenden fiel die Arbeit aber nicht immer leicht. «Ich hatte mein Infoblatt über Lionel Messi fast komplett im Kopf. Nur mit dem Titel hatte ich Mühe», erinnert sich der Junge. Andere wiederum benötigten viel Zeit für die Zusammenfassung der vielen Informationen. «Ich musste 30 Seiten aus der Wikipedia kürzen und zusammenfassen, das war schwierig», erinnert sich ein Mädchen. Auch das Thema des 2. Weltkrieges bot eine enorme Flut an Informationen. Doch nicht nur das eigentliche Kürzen war eine Herausforderung, sondern auch die Entscheidung, was denn nun wichtig ist und was nicht. Der Junge, der sich für das Thema Apple entschieden hatte, musste die richtigen Bilder auswählen. Auch das nicht ganz einfach, wie sich herausstellte. Und dann gab es da für die meisten noch ein Problem: die Zeit. «Die Kinder konnten während sechs Lektionen an ihren Projekten arbeiten», so Selina Messerer. «Aber es war trotzdem schwierig, die Zeit richtig einzuteilen», ereifert sich ein Junge. Wenn er dieselbe Aufgabe noch einmal erhalten würde, dann würde er nicht alles auf den letzten Zeitpunkt fertigstellen, «und ich würde mehr Text verfassen».

Ein Junge und ein Mädchen erarbeiteten zusammen ein Kochbuch. «Bei ihnen kam noch das Teamwork dazu», erklärt Selina Messerer. Sie mussten sich gegenseitig absprechen, wer welches Rezept bereits aufgearbeitet hat, und was noch zu erledigen ist. Und «ja, wir haben einige Rezepte selber gekocht», erzählt der Junge nicht ohne stolz.

Herausfordernde Benotung

Das letzte Problem hat nun Selina Messerer – sie muss die Arbeiten benoten. «Ja, das wird schwierig», lacht sie. Benotet wird, wie die Kinder sich an die Themen herangetastet haben, wie sie während der Stunden an den Projekten gearbeitet haben  und wie das Endprodukt aussieht. Doch eines ist klar, Selina Messerer ist stolz auf ihre Klasse: «Ich war beeindruckt, wie konzentriert die Kinder in jeder ihnen zur Verfügung stehenden Stunde an ihren Projekten gearbeitet haben.» Eine Note unter 5 wird es also wohl kaum geben. (slb)