Vier Kandidaten für zwei Gemeinderatssitze
Mit Marc Raggenbass (FDP) und Valentin Kuster (parteilos) lassen sich zwei weitere Kandidaten für die Gemeinratsersatzwahlen im September aufstellen.
Nun kommt es also am 23. September doch noch zu der von vielen erhofften Kampfwahl um die beiden frei gewordenen Gemeinderatssitze. Während die Kandidatur von Martin Hirs (SVP) und Heiri Knüsli (glp) schon seit rund zwei Wochen bekannt ist (der Zolliker Bote berichtete darüber), wurde die Kandidatur von Marc Raggenbass (FDP) erst vor ein paar Tagen öffentlich, jene von Valentin Kuster (parteilos) gar erst am Mittwochmorgen.
Aus welchen Gründen wagt Marc Raggenbass, der Rechtsanwalt und Präsident der Zolliker FDP, den Seitenwechsel in die Exekutive? Er, der seit rund 20 Jahren im Vorstand der FDP-Ortspartei sitzt und diese seit gut acht Jahren als deren Präsident führt? «Die Politik fasziniert mich grundsätzlich und die Lokalpolitik im Speziellen», erklärt er. Er arbeite in einem sehr internationalen Umfeld, die Mitgestaltung der lokalen Politik sei da für ihn ein idealer Ausgleich. Er ist überzeugt, dank seiner langjährigen lokalen Kontakte und seiner Projekterfahrungen einen Betrag im Gemeinderat leisten zu können. Marc Raggenbass wäre im Gemeinderat kein unbeschriebenes Blatt: Er war vor Jahren Mitglied der Arbeitsgruppe zur Revision der Gemeindeordnung; ein Thema, das in den nächsten Monaten wieder aktuell wird wird. Man kennt ihn aber auch für sein Engagement im Zolliker Vereinsleben und für seinen Einsatz für den Bau des Treffpunkts Zollikerberg. Ihm ist auch der familienfreundliche Wohnungsbau sehr wichtig, weshalb er sich als Vorstandsmitglied einer Zolliker Baugenossenschaft engagiert und sich für mehr Koordination zwischen der Liegenschaftspolitik der Gemeinde und den Zolliker Baugenossenschaften einsetzt. Aber nicht nur deshalb. «Die Bevölkerung will, dass die Finanzen wieder ins Lot kommen; und dies bei einem Steuerfuss von 82%. Das haben die Gemeindeversammlungen der letzten Monate deutlich gemacht. Ich will helfen, mit konkreten Massnahmen und ohne Wenn und Aber diese Volksentscheide umzusetzen.»
Der parteilose, 32-jährige Valentin Kuster ist im Gegensatz zu Marc Raggenbass ein unbeschriebenes Blatt. Weshalb stellt er sich zur Wahl? «Es gibt in Zollikon viel anzupacken und ich bin motiviert dazu», erklärt er einen Grund. Dem Zolliker ist wichtig, dass man Geld nicht ausgibt, bevor es in der Kasse liegt. Noch wichtiger sind Valentin Kuster die Werte ganz allgemein und die Grünflächen in der Gemeinde. Der Gedanke daran, dass in Zollikon die Grünflächen nach und nach verschwinden, ist für ihn ein Graus. «Grünflächen sind wichtiger als Geld», ist er überzeugt.
SVP freut sich …
Gerhard Schürmann, Präsident der SVP, ist froh, dass eine stille Wahl vermieden werden kann. «Wir befürworten eine demokratische Legitimierung der Kandidaten und des Gemeinderates.» Die FDP stelle mit Marc Raggenbass einen fähigen, bürgerlichen Kandidaten zur Wahl. «Wir von der SVP setzen uns für eine bürgerliche Ausrichtung des Gemeinderates ein und sind der Meinung, dass mit Martin Hirs und Marc Raggenbass zwei kompetente Kandidaten zur Wahl stehen», freut sich der SVP-Präsident.
… glp nicht überzeugt
Nicht ganz so überzeugt zeigt sich Markus Diem, Präsident der glp. Die Partei begrüsst zwar, dass den Zollikern bei der Wahl im September eine echte Auswahl präsentiert wird, wünscht sich aber, dass die Bevölkerung im Gemeinderat möglichst breit vertreten ist. «Nur so können das Vertrauen der Bevölkerung in dieses wichtige Gremium wieder hergestellt und zukunftsfähige, innovative Lösungen erarbeitet werden, die auch in der Gemeindeversammlung mehrheitsfähig sind.» Die glp sieht diese Ziele durch eine Mehrheit einer einzigen Partei, der FDP, im Gemeinderat nicht gefördert. «Wir sind etwas überrascht, dass Marc Raggenbass kandidiert. Wir hätten uns einen jungen, politisch unbelasteten Kandidaten gewünscht, der den Gemeinderat wieder zu einem echten Team formen würde. Dies mit neuen Ideen und frischem Elan,» so der glp Präsident. Die Partei sei nicht sicher, ob Marc Raggenbass mit den politischen Spuren, die er hinterlassen hat, eine solche Aufgabe erfüllen könne. Die glp steht deshalb der Kandidatur von Marc Raggenbass skeptisch gegenüber. «Wir sind gespannt, mit welchem Rezept er gedenkt, die jetzige politische Situation wieder ins Lot zu bringen.» (slb)