«Regula» hat das Rennen gemacht
An der katholischen Kirchgemeindeversammlung diskutierten 69 Stimmberechtigte engagiert über die Zukunft des Pfarreizentrums Dorf. Am Ende siegte das Projekt «Regula».
An der Kirchgemeindeversammlung vom 18. April 2011 wurde dem Kredit für die Durchführung eines öffentlichen Architekturwettbewerbs zur Sanierung des Pfarreizentrums Zollikon zugestimmt. Verlangt wurde je ein Projekt für eine Minimal- und eine Optimalvariante. Im Juli 2011 konnte das Preisgericht 16 Bewerbungen beurteilen, sieben wurden schliesslich zum Projektwettbewerb zugelassen. Die Wettbewerbsbedingungen verlangten bei der Minimalvariante, dass auf Veränderung im Saalbereich verzichtet wird, während in der Optimalvariante Verbesserungen ausdrücklich verlangt wurden. Die bestehenden Wohnungen waren in der Minimalvariante zu erhalten, in der Optimalvariante war eine 4½-Zimmer-Wohnung einzuplanen. Für alle anderen Räume waren die Anforderungen für beide Varianten dieselben.
Ende November rangierte das Preisgericht die beiden Arbeiten «Regula» (Minimalvariante) und «Felix» (Optimalvariante) auf dem ersten Platz. Beide Arbeiten stammen vom ausschliesslich aus Frauen bestehenden Architekturbüro Hull Inoue Radlinsky in Zürich. Die Jury begründete ihren Entschluss damit, dass beide Lösungen eine klare Haltung der Verfasser erkennen lassen und damit der gestellten Aufgabe am besten gerecht werden.
Während beinahe drei Stunden diskutierten die Stimmberechtigten an der Kirchgemeindeversammlung vom vergangenen Montagabend über die Vor- und Nachteile der beiden Varianten. Die Kirchenpflege und die Baukommission beantragten der Kirchgemeindeversammlung einen Kredit von 320’000 Franken für die Projektbearbeitung auf Grundlage der Minimalvariante. Der Alternativantrag sah einen Kredit von 390’000 Franken für die Optimalvariante vor. «Ist eine Sanierung überhaupt nötig?» stellte Präsident Erich Schneider fast schon provokativ die Frage, um diese gleich selber mit Ja zu beantworten. Der Energieverlust im heutigen Pfarreizentrum sei enorm. Ausserdem fehle unter anderem ein Raum für seelsorgerische Gespräche, die Behindertengängigkeit sei nicht gewährleistet und das Sekretariat liege nicht ideal. Auch die Wohnungen seien sanierungsbedürftig.
Hans Gremli, Architekt und Mitglied der Jury, erläuterte beide Varianten mit ihren Vor- und Nachteilen. Bevor die Versammlung in einer emotionalen Diskussion versuchte, die beste Lösung zu finden, erläuterte Pfarrer Heinz Meier die Situation aus seiner Sicht. Er vermisst in erster Linie einen Seelsorgeraum, in dem persönliche Gespräche stattfinden können. Auch das Sekretariat wirke nicht sehr einladend. Schliesslich schritten die Stimmberechtigten zur schriftlichen Stimmabgabe. Nach 23 Uhr wurde das knappe Resultat verlesen: Die Siegerin heisst „Regula«. Gewonnen hat also die Minimalvariante, wie von der Kirchenpflege vorgeschlagen. Diese beinhaltet folglich zur Hauptsache die Sanierung des bestehenden Gebäudes. Der Eingriff in die Bausubstanz geschieht im Bereich des Aufzuges über alle drei Geschosse und im Erdgeschoss zwischen Foyer und Zufahrt. Die heutige Fassade wird 1,5 Meter nach aussen gestellt. Dadurch wird das Foyer erweitert. Die Küche bleibt bestehen, der Lift wird behindertengerecht. Dadurch können auch grössere Gegenstände problemlos befördert werden. Im Obergeschoss entsteht aus den zwei kleinen Wohnungen eine grössere. Kleinere Eingriffe sind im Gartengeschoss mit der Erweiterung eines Mehrzweckraums vorgesehen. Das Gebäude behält grösstenteils seine Form, wird aber rundum mit einer Aussendämmung eingekleidet, und das zusätzlich gedämmte Dach wird mit einem Blechfalzdach eingedeckt. Die Eingangsfassade mit Erdgeschoss wird total verglast und mit einem Flachdach geschützt.
Von der Versammlung genehmigt wurde auch der Zusatzantrag. Damit wird in der Vorprojektphase die Erzeugung des zukünftigen Wärmebedarfs mit erneuerbarer Energie, sprich Erdwärmesonden und Wärmepumpe anstelle von Öl, geprüft. Das Pfarreizentrum wird nach der Sanierung wieder eine Lebensdauer von etwa 30 Jahren haben. Die vorgesehenen Baukosten belaufen sich auf 4’800’000 Franken und das sanierte Zentrum sollte im Juli 2014 für die Öffentlichkeit wieder zugänglich sein. (slb)